Die letzte der vier Pilotausstellungen des Kunst- und Umweltprojekts „Die Grüne Sendelbinde“ ist Samuel von Brukenthals gartenkundlicher Quelle gewidmet: der europäischen Tradition der Gartentheorie und des Gartenbaus.
Samuel von Brukenthal war nicht nur ein hervorragender Kunstsammler. Als Gubernator Siebenbürgens bemühte er sich um die Verbesserung der Lebensbedingungen der gesamten Landesbevölkerung. In Gartenbau und Landwirtschaft strebte er deshalb nach Steigerung von Fruchtvielfalt und Erträgen. Seine Landgüter bei Hermannstadt, Freck und Sâmbăta ließ er zu Mustergütern ausbauen, auf denen er neue Anbau- und Zuchtmethoden erprobte. Sie finden hinsichtlich der Nachhaltigkeit heute in der ökologischen Landwirtschaft ihre Nachfolge.
Triebfeder dieser Anstrengungen waren die neuen Ideen der Aufklärung. Anders als noch in früheren Jahrhunderten galt nicht mehr der siegreiche Feldherr, sondern der treusorgende Ernährer des Volkes als guter Landesherr. Die Verbesserung der Garten- und Landwirtschaft sollte der Wohlfahrt der Untertanen dienen.
Die mehr als dreißig präsentierten Bücher stammen aus den Beständen der Brukenthalbibliothek und sind bibliophile, reich illustrierte Raritäten. Sie erschienen zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert im deutschen Sprachraum, in Frankreich und England und legen Zeugnis von einem Jahrhunderte übergreifenden Nachdenken über den Garten ab. Zu ihnen gehören etwa die beiden Luxusbände der „Nürnbergischen Hesperides“ (Nürnberg, 1708-1714) von Johann Christoph Volkamer, die der Aufzucht von Zitrusgewächsen gewidmet sind, oder die „Architectura Civilis“ (Ulm, 1628) von Joseph Furttenbach, eines der frühesten Werke in deutscher Sprache, das der gartentheoretischen Reflexion breiteren Raum gewährt.
Aus Schriften wie den in der Ausstellung präsentierten bezog Samuel von Brukenthal nicht nur seine gartentheoretischen Konzepte und erhebliches Fachwissen, sondern auch sein Selbstverständnis als „gärtnernder“ Landesvater.
Die Vernissage der Ausstellung findet am Donnerstag, dem 18. Juni, um 15 Uhr, im Kartografischen Kabinett des Hermannstädter Brukenthalpalais statt.
Die „Grüne Sendelbinde“ ist ein auf 36 Monate angelegtes, von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördertes Umweltprojekt. Projektpartner sind die Evangelische Kirchengemeinde A.B. Hermannstadt, das Brukenthalmuseum und das Umweltamt Hermannstadt. Das Projekt widmet sich der experimentellen Aufnahme von umweltrelevanten Themen in die Vermittlungsmaßnahmen des Museums: kultur- und kunsthistorische Inhalte werden mit solchen der Umweltbildung verbunden.
Die Ausstellung „Samuel von Brukenthal als Unternehmer“ bleibt bis zum 26. September 2015 geöffnet, Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 10 – 18 Uhr, geschlossen jeweils am ersten Dienstag des Monats.