Die Bukarester Börse schloss eine weitere Verlustwoche ab, die wichtigsten Indizes verloren im Durchschnitt 0,71 Prozent und damit deutlich mehr als in der Woche zuvor (minus 0,22 Prozent). Eher unterdurchschnittlich entwickelten sich der Hauptindex BET (minus 0,55 Prozent) und BETPlus (minus 0,53 Prozent), der ROTX verlor 0,59 Prozent. Den Durchschnitt drückte kräftig der Finanzwerte-Index BET-FI, der auf Wochensicht um 2,19 Prozent nachgab. Der Energiewerte-Index BET-NG hingegen schloss mit einem leichten Plus von 0,3 Prozent. Rund um die Bukarester Börse jedoch kamen weitaus positivere Nachrichten auf, als die Schlusskurse am Freitag-abend erahnen ließen.
Weitere rumänische Aktien in MSCI-Indizes aufgenommen
So wächst die Zahl der im Ausland beachteten rumänischen Aktien. Mit dem Maschinenbauer Turbomecanica (TBM, 0,368 Lei, ISIN ROTBMBACNOR9) und dem Hersteller von Betonfertigteilen Prebet (PREB, 2,1 Lei, ISIN ROPREBACNOR0) steigen zwei rumänische Emittenten in die international bekannten Indizes MSCI Frontier IMI und MSCI Romania IMI auf, zu ihnen gesellen sich die Aktien des Kunststoffverarbeiters Teraplast (TRP, 0,4725 Lei, ISIN ROTRPLACNOR7), der bislang in den beiden Indizes MSCI Frontier und MSCI Romania abgebildet war. Diese Aufnahme dürfte die Sichtbarkeit der Aktien der genannten Emittenten erhöhen und internationale Kapitalgeber anlocken. Gleichzeitig gilt sie als eine Anerkennung der Wirtschaftsleistung der rumänischen Emittenten.
Urteil: Überbesteuerung der Energieerzeuger verfassungswidrig
Das rumänische Verfassungsgericht hat die Überbesteuerung der Energieerzeuger für verfassungswidrig erklärt. Das dürfte vor allem Emittenten, die im Energiewerte-Index BET-NG abgebildet sind, zugutekommen. Zwar erhalten sie kein Geld aus schon abgeführten Steuerzahlungen, doch kann die Regierung nicht mehr mit weiteren etwa 14 Milliarden Lei rechnen, die sie sich aus dieser Überbesteuerung erhofft hatte. 13 Milliarden Lei wurden bereits an den Staatshaushalt gezahlt, die Verfassungswidrigkeit gilt nicht rückwirkend. Die Überbesteuerung wurde 2022 eingeführt. Dieses Urteil dürfte sich auch in den kommenden Handelstagen bemerkbar machen, das Wochenplus des BET-NG von nur 0,3 Prozent könnte auch nur ein Vorgeschmack auf künftige Entwicklungen sein.
Gemischte Quartalsmeldungen
Die Bank Transilvania (TLV, 28,3 Lei, ISIN ROTLVAACNOR1) meldete für die ersten neun Monate dieses Jahres einen konsolidierten Reingewinn in Höhe von 3,9 Milliarden Lei, ein Plus von 70 Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum. Allein das Bankgengeschäft trug mit 2,7 Milliarden Lei dazu bei (1,85 Milliarden im Vorjahreszeitraum). Die Aktie schloss unverändert zur Vorwoche, seit Jahresbeginn hat sie jedoch knapp 17 Prozent zugelegt und notieren zur Zeit nur 5 Prozent unter dem aktuellen Allzeithoch von 29,7 Lei. Nicht so gut erging es bislang dem Börsenbetreiber Bursa de Valori București (BVB, 46,65 Lei, ISIN ROBVBAACNOR0). Dieser hat in den ersten neun Monaten dieses Jahres einen Betriebserlös von 30 Millionen Lei gebucht, 18 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Folgerichtig ging auch der Gewinn zurück, und zwar um 39 Prozent auf 11 Millionen Lei. Das ist vor allem auf das Fehlen von größeren Börsengängen zurückzuführen. Immerhin hat die vergleichsweise höhere Liquidität am Hauptmarkt für 23 Prozent höhere Transaktionserlöse gesorgt.
Dabei ist der vergangene Donnerstag noch gar nicht eingepreist. Da wurden 165,1 Millionen Lei mit Aktien umgesetzt. 131,2 Millionen Lei entfielen allein auf den Stromerzeuger S.P.E.E.H. Hidroelectrica (H2O, 123,2 Lei, ISIN RO4Q0Z5RO1B6), der auch 2,44 Millionen Lei in einem Sonderdeal umsetzte. Der Emittent sicherte an den übrigen Tagen weitere 7,6 Millionen Lei Umsatz und gelangte so mit 136,8 Millionen Lei an die Spitze der Umsatzliste der vergangenen Woche. Gefolgt wurde der Emittent von der Banca Transilvania mit einem Wochenumsatz in Höhe von 46,1 Millionen Lei und vom Konkurrenten Societatea Energetică Electrica (EL, 13,34 Lei, ISIN ROELECACNOR5) mit 33,6 Millionen Lei Wochenumsatz.
Devisen
Am rumänischen Devisenmarkt profitierte der US-Dollar eindeutig vom Ausgang der US-Wahlen. Er legte mit plus 0,8 Prozent so viel wie seit drei Wochen nicht mehr zu und machte den Verlust der Vorwoche (minus 0,3 Prozent) wett. Zudem kletterte er wieder über 4,61 Lei, ein Wert, den er zuletzt Anfang August erreicht hatte. Der Euro hingegen zeigte sich von einer gewohnt wertstabilen Seite, er legte auf Wochensicht nicht wahrnehmbare 0,006 Prozent zu. Gestern startete der Euro daher bei einem Stand von 4,9750 Lei in die neue Woche, während der US-Dollar bei 4,6178 Lei startete.
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