Sechs Syrienflüchtlinge in Orawitza

Die Grenzpolizei rätselt: ändern sich die Fluchtrouten?

Orawitza - Sechs Syrienflüchtlinge wurden auf rumänischem Territorium von der Grenzpolizei montagvormittags, etwa 9.30 Uhr, überrascht. Es handelt sich um Teile eines Familienclans mit der 75-jährigen Großmutter an der Spitze, ihren beiden Söhnen und drei Enkelinnen, die durch den Krieg in ihrer Heimat zur Flucht gezwungen wurden. Gekommen waren sie aus Richtung Serbien, wo tausende Migranten und Flüchtlinge Möglichkeiten zum Weiterkommen nach Westeuropa suchen. Die sechs Syrer, die sich mit Pässen ausweisen konnten, gaben beim Sitz der Grenzpolizei in Orawitza an, zu ihren Verwandten nach Deutschland gelangen zu wollen. Serbische Schlepper hätten sie über die grüne Grenze zwischen Serbien und Rumänien südwestlich von Orawitza geschleust. Die Syrer wurden von der rumänischen Grenzpolizei zurückgehalten zwecks  eingehender Identifizierung und Aktenüberprüfung als Flüchtlinge. Ihnen wird illegaler Grenzübertritt vorgeworfen.

Gleichzeitig sind die serbischen Grenzschutzbehörden aufgefordert worden, sich an den Untersuchungen zu beteiligen, um auch die Schlepper (oder eventuell Schlepperringe) zu identifizieren. Außerdem will man den Serben ausreichend Zeit lassen zur Vorbereitung der Anwendung des bilateralen Rückführungsabkommens. Bisher kommt es relativ selten vor, dass Migranten und Flüchtlinge versuchen, über den Abschnitt der Grünen Grenze nördlich der Donau über das Gebiet des Verwaltungskreises Karasch-Severin nach Westeuropa weiterzuziehen. Seit die Ungarn ihre Grenzzäune gebaut haben, verlief die bislang bevorzugte Route über den benachbarten Verwaltungskreis Temesch. Die Grenzbehörden in Karasch-Severin rätseln nun darüber, ob die sechs Syrer nur die Vorboten einer neuen Flüchtlingsroute waren, oder ob es ein Zufall war, dass sie die serbischen Schlepper über die Grüne Grenze in der Nähe von Orawitza auf rumänisches Territorium schickten.