Sexgate an Unis: Rumänien erlebt seine #MeToo-Bewegung

Belästigungsvorwürfe auch gegen Direktor des Kunstmuseums

Symbolgrafik: pixabay.com

Bukarest (ADZ) - Die Vorwürfe über sexuelle Belästigung am Studien- oder Arbeitsplatz nehmen zu: So wurde den Medien letzte Tage eine von sieben Mitarbeiterinnen des Bukarester Kunstmuseums unterzeichnete Beschwerde aus dem Monat April zugespielt, in der die Frauen über wiederholte sexuelle Belästigung und Übergriffe durch Museumsdirektor Călin Stegerean klagen – eine Beschwerde, die von Kulturministerin Raluca Turcan (PNL) indes ignoriert worden war. Nach Bekanntwerden des Falls beeilte sich das Kulturressort nun mitzuteilen, seine Innenrevision umgehend zum Kunstmuseum entsenden zu wollen, um dessen Leitung unter die Lupe zu nehmen. Von den Medien darauf angesprochen, dass er einer Angestellten anzügliche Andeutungen gemacht bzw. ihr einen Briefumschlag, der eine Banane enthielt, habe zukommen lassen, entgegnete Stegerean trocken, es habe sich dabei um einen „Austausch von Lebensmitteln“ gehandelt.

Und auch die Bukarester Fakultät für Architektur wird von einem Sexskandal erschüttert, nachdem mehrere Studentinnen in den sozialen Netzwerken eröffneten, von ihrem Professor Stefan Adam Nacktfotos, einschließlich seiner Genitalien, erhalten zu haben. Adam wurde von der Fakultätsleitung bereits suspendiert, während der Ethikrat der Hochschule den Fall untersucht.

Im Eklat um die beiden Soziologen Alfred Bulai und Marius Pieleanu, die als Lehrkräfte der Bukarester Fakultät für Politik- und Verwaltungsstudien (SNSPA) jahrelang Studentinnen sexuell belästigt und genötigt haben sollen, teilte die hauptstädtische Polizei derweil mit, ihre Ermittlungen auch auf Pieleanu ausgeweitet zu haben. Letzterer erklärte sich „zutiefst schockiert“ von den gegen ihn erhobenen Vorwürfen und kündigte an, seine Unschuld auf dem Rechtsweg beweisen zu wollen.