Das überall in den Städten des Landes bisher, mancherorts mit bemerkenswerten Resultaten durchgeführte Landesprogramm der Wärmedämmung bleibt für die Stadtverwaltung Lugosch leider weiterhin ein Sorgenkind und für die Bewohner eine Fata Morgana. Die bisherigen schwachen Ergebnisse seit 2007, also im Zeitraum eines Jahrzehnts, kann man in der Stadt an der Temesch - mit seinen 40.000 Einwohnern zweitgrößte des Kreises Temesch, bedeutendes Wirtschafts- und Kulturzentrum der Westregion - beim besten Willen nur als Fehlschlag betrachten. Von den insgesamt 580 Wohnblocks aus den 12 Wohnvierteln der Stadt, mehrheitlich Plattenbauten aus der kommunistischen Zeit, konnten bis 2010 lediglich 25 Wohnblocks und das ausschließlich mit Regierungsgeldern saniert werden. Dabei hätte die Wärmedämmung der Wohnbauten zu einer beträchtlichen Senkung der Heizungskosten für viele Lugoscher Familien geführt. Zusätzlich wäre man in der Stadt an der Temesch, vor allem in den ehemaligen „Arbeitervierteln“, mit den typischen, heute heruntergekommenen Wohnbauten, das heißt in den sogenannten „Neubauvierteln“ der Ceauşescu-Epoche, Micro I-V, Stadion I-III, Mondial und auch Ţesători von dem auf das Gemüt der Bewohner drückenden Image abgekommen.
Hinzu kamen noch einige Ausnahmen, die die Sache jedoch kaum richten konnten: 2007 wurden einige Wohnblocks mit Geldern der Bewohner saniert. Wegen der hohen Kosten ergab sich daraus wohl kein Ansporn für die restliche Bevölkerung. Der zaghafte Versuch, in der Stadt etwas mit einer alternativen, preisgünstigen Sanierung durch Privatfirmen zu starten, schlug kläglich fehl. In Lugosch mit seinen PSD-Verwaltungen setzte man allzuviel Vertrauen auf den Beistand der Regierung: Die Bevölkerung pochte sowieso stets auf ihr Recht. Laut Gesetz sollte die Regierung nämlich 50 Prozent zu diesen Projekten beisteuern, die Stadt und die Bewohner sollten die restliche Finanzierung in gleichen Teilen decken. Das die schöne Theorie. So machte die Lokalverwaltung Jahr für Jahr die Rechnung ohne den Wirt bzw. schöne Stadtpläne mit diesen ominösen Regierungsgeldern, die dann letztlich stets ausblieben. Nicht anders geschehen im Vorjahr 2015: Die Stadtverwaltung machte den Lugoschern wieder mal und diesmal gründlich falsche Hoffnungen mit einem Großplan zur Sanierung von... 84 Wohnblocks. Als Zeichen des guten Willens stellte man gar eine Summe von 4,5 Millionen Lei aus dem Stadthaushalt dafür bereit. Der Plan hatte nur einen kleinen Haken: Die erforderlichen Regierungsgelder wurden am Jahresanfang großzügig versprochen, blieben aber letzt-lich wieder aus.
Nun scheinen die Leute im Rathaus endlich über ihren Schatten springen zu wollen und schlagen erstmals in Lugosch Pläne vor, die in anderen Temescher Städten schon längst mit Erfolg abgeschlossen sind. Ein Stadtprojekt mit der Finanzierung durch EU-Mittel in sechs Etappen soll die Lösung für dieses Stadtproblem sein. Man fragt sich schon: Warum so spät, Ende Juli? Hätte man dieses wichtige Vorhaben nicht schon im Frühjahr aufs Tapet bringen können? Sowieso hängt das Gelingen stark davon ab, ob die vergrämten, nur zu oft mit unrealistischen Versprechen verunsicherten Bewohner der Stadt und die Wohngemeinschaften diesen neuen Sanierungsplänen Vertrauen schenken und zustimmen werden.
Die Finanzierungspläne hören sich aber gut an. Die Gesamtkosten sollen, laut Projekt wie folgt aufteilt werden: 60 Prozent der Finanzierung wird durch EU-Gelder beglichen, die Wohngemeinschaften sollen 25 Prozent beisteuern, die Lokalverwaltung 15 Prozent. Ohne Beteiligung der Wohngemeinschaften läuft gar nichts, das weiß man schon im Rathaus, da eben dies eine Grundbedingung für die Beantragung eines entsprechenden EU-Projekts wäre. In der Anfangsphase möchte die Stadt, wie schon angekündigt, demnach zusätzlich auch die anstehenden 25 Prozent der Wohngemeinschaften übernehmen, die Summe soll dann später von den Wohnungseigentümern beglichen werden.
Derzeit wird die nötige Dokumentation ausgearbeitet, eine Bestandsaufnahme der Wohnungen und deren Bewohner gemacht. Darauf sollen im Rathaus die jeweiligen Beschlüsse der Wohngemeinschaften einlaufen. Darauf werden die Einzelverträge zwischen der Lokalverwaltung und den Wohngemeinschaften unterzeichnet. Das Gesamtprojekt wird letztlich der Entwicklungsagentur ADR Vest präsentiert, um eine Zustimmung zu erhalten. Derzeit steht das Projekt in den einzelnen Wohngemeinschaften zur Debatte, im August wird das Vorhaben auch im Rahmen der Monatssitzung des Stadtrats zur Diskussion kommen.
Man kann nur hoffen und es den Lugoschern aufrichtig wünschen, dass es diesmal, obwohl etwas verspätet, in Lugosch endlich, wenn nicht mit den schönen Regierungsgeldern, dann eben nur mit EU-Mitteln, mit der Wärmedämmung klappt. Wie die Sache aussieht, könnten die Lugoscher Bewohner vielleicht doch im Winter 2017 oder 2018 mit der seit Jahren von der Stadtverwaltung versprochenen billigen Heizwärme und einem normalen Wohnkomfort rechnen.