Hermannstadt – Nicht zauberhaft, aber dafür sehr informativ ist die Ausstellung „Magia restaurării“ im Kartographischen Kabinett des Brukenthalmuseums Hermannstadt/Sibiu. Sie verschafft einen Streifzug durch die Pflege und das Lagern von Ölbildern, Grafiken, Papier, Pergament, Holz, Textilien, Keramik, Metall und Stein. „Wir sind kein Museum, das seine Exponate nur mal eben rasch aus dem Depot hervorholt und sie direkt ausstellt“, betonte Dr. Dorin Barbu, Leiter der Restaurationslabors, mit Nachdruck bei der Vernissage am Mittwoch, dem 1. September. Bis einschließlich Sonntag, den 3. Oktober, bleiben die Schautafeln an Ort und Stelle hier im Kabinett hängen. Auch eine kleine Statue des Apollino aus Gips, von Stein-Restaurator Mihai Iancovescu Rudeanu gereinigt und ergänzt, und eine viktorianische Ballabendrobe aus Brokat, nach einem Modell des Pariser Edel-Hauses Worth ca. 1899 geschnitten, können sich sehen lassen.
Museumsgeneraldirektor Prof. Dr. Sabin Adrian Luca hielt es für selbstverständlich, seiner kuratierenden Stellvertreterin Dr. Dana Roxana Hrib und Dr. Barbu beizupflichten: „Kein Exponat, das vor der Ausstellung nicht durch die Hände von mindestens zwei bis drei Experten für Restauration geht.“ Dem 1794 von Franz Neuhauser signierten Stillleben „Cactus specious“, das eine stachelige Pflanze Samuel von Brukenthals persönlich zeigt und auf dem Plakat der Ausstellung lockt, hat Bildrestaurator Ioan Muntean zu alter Pracht zurück verholfen.
Seine für Textilien zuständigen Kolleginnen Simona Stănculescu und Camelia Dordea haben vor nicht langer Zeit einen stark von Nagern angefressenen anatolischen Teppich des 18. Jahrhunderts restauriert und die zahlreich fehlenden Fäden in Rot durch Material in sehr ähnlichem, aber nicht identischem Ton ersetzt. Leider wird die Zeit diesen Unterschied nicht nach und nach aufheben können. Patina lange zurückliegender Epochen lässt sich weder absichtlich erzeugen noch beschleunigen. Nicht zu vergessen auch das Blau derselben Art Orientteppiche aus organischer Pigment-Quelle. Denn direkt neben der Schautafel, die den Restaurations-Weg des anatolischen Teppichs dokumentiert, hängt eine andere, auf der die Wiederherstellung einer Zunftfahne von Stiefelmachern des Jahres 1867 in den Farben der rumänischen Nationalflagge erklärt wird. Das „Berliner“ oder auch „Preußisch“ genannte Blau dieser Fahne ist, weil anorganisch, nicht derselbe Hingucker wie ein originaler Blauton auf anatolischen Teppichen.