Vogelgezwitscher in einem abgedunkelten Raum, Geräusche von Wind und raschelnden Blättern. An die Wand werden verschiedene Farben, Bäume und fliegende Schmetterlinge projiziert. Ein Kind liegt auf einem Sitzsack, tief versunken, und greift nach der bunten Lichterkette über sich. Es wirkt entspannt und lacht. „Es geht darum, die Sinne anzuregen. Sehen, hören, riechen und fühlen“, erklärt Elena Petrică. Sie ist die Leiterin der Einrichtung „Speranţa“, in der Kinder und Jugendliche mit körperlichen und geistigen Behinderungen behandelt werden. Für sie, die Mitarbeiter, Kinder und Eltern, ist heute ein besonderer Tag. „Seit langer Zeit ist es unser Ziel, den Kindern einen solchen Ort zu bieten. Einen Ort des Erlebens und der Entspannung, einen Snoezelenraum. Heute ist dieses Ziel Realität geworden“, sagt Elena Petrică. In ihren Augen schimmern Tränen, während sie immer wieder in die Runde der anwesenden Gäste blickt. Der sogenannte „Snoezelenraum“ ist ein gemütlicher Raum, in dem man bequem liegen und verschiedene Lichteffekte betrachten kann, umgeben von leisen, harmonischen Klängen. In Temeswar ist dieser Therapieraum in der Brediceanu-Straße Nr. 37 zu finden.
Bis zur Einrichtung des Snoezelenraums war es ein langer Prozess. 50.000 Euro umfasste die erste Kostenkalkulation. Verschiedene Aktionen wurden erdacht, Vereine wie der Lions Club angeschrieben, aber das gesammelte Geld reichte nicht. Durch Zufall erfuhr Elena Petrică von der deutschen Stiftung der Bild-Zeitung „Ein Herz für Kinder“. „Ich hätte gedacht, dass viele europäische Projekte dringender sind“, erzählt sie. „Dann kam der Anruf, der deutsche Vizekonsul Siegfried Geilhausen wollte sich das Projekt ansehen. Ich war sprachlos.“ Nach der Zusage folgte die nächste Etappe – die konkrete Arbeit konnte beginnen. Drei Behandlungszimmer wurden neu eingerichtet und auf die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen abgestimmt. Freundliche Farben, natürliche Materialien ohne giftige Chemikalien laden zur Entspannung und zum Ausprobieren ein.
300 Kinder und Jugendliche werden pro Woche in der Einrichtung behandelt. Sie werden dabei von ihren Familien begleitet. Die Eröffnung der neuen Behandlungsräume erleichtert die Therapie und erweitert zugleich die Behandlungsmöglichkeiten für die jungen Teilnehmer. Durch neu angeschaffte Materialien werden sie unter anderem sorgsam auf den mitunter hektischen Alltag außerhalb der Einrichtung vorbereitet. Schritt für Schritt gibt es neue Erfolge, neue Hoffnung, so wie bei Edi. Ein Foto von ihm ist auf dem Plakat der Einrichtung zu sehen. Er trägt ein Superman-Kostüm, hat die Arme weit ausgebreitet und sitzt im Rollstuhl. Er strahlt vor Glück und Optimismus. Bald wird er die Einrichtung bei einer öffentlichen Veranstaltung vertreten und einen Text vorlesen. Unter den anwesenden Gästen befindet sich auch der deutsche Vizekonsul Siegfried Geilhausen. Er ist von der besonderen Bedeutung der neuen Einrichtung überzeugt: „Für unzählige Kinder und Jugendliche ist dies hier ein Ort der Hoffnung. Ein Ort des Vergessens und der Zuflucht. Die Angestellten stecken viel Herzblut und Überzeugung in diese wichtige Arbeit.“