Nach sechs Spieltagen tritt nun die rumänische Fußballmeisterschaft in eine einwöchige Pause für die Vorbereitung des ersten Qualifikationsspieles für die EM 2016, am Sonntag in Athen. Die neue Meisterschaft verspricht Spannung vor allem was den Klassenerhalt betrifft denn es sollen nicht weniger als sechs Absteiger ausgemacht werden. Leider sind die meisten Fußballfans zurzeit nicht in der Lage, ihre Favoriten am Bildschirm zu verfolgen, denn die Spiele werden von Look und Look Plus übertragen – zwei Sender die noch von wenigen Kabelfernsehgesellschaften in ihrem Angebot geführt werden.
FC Kronstadt legte einen bescheidenen Start hin und verlor das erste Spiel auf eigenem Rasen gegen Petrolul mit 0:1. Petrolul könnte zusammen mit Steaua, Astra Giurgiu und vielleicht CFR Klausenburg Titelambitionen melden. Bisher konnten die Kronstädter nur einen Sieg aufweisen gegen den mit bekannten Namen verstärkten Aufsteiger ASA aus Tg. Mureş, der im Heimstadtion „Tineretului“ mit 2:1 besiegt wurde. Mit diesem Sieg und zwei Unentschieden reicht es nur für Platz 13 – der erste Absteigerplatz. Trainer Cornel Ţălnar musste seinen Hut nehmen, nachdem sogar gegen den von Finanzkrisen gebeutelte Oţelul Galaţi zu Hause nur ein mageres 1:1-Unentschieden heraussprang.
Der neue Trainer, der Kronstädter Adrian Szabo, wird es schwer haben, mit einer recht blassen Mannschaft, wo nur die Ex-Dinamo-Spieler Cătălin Munteanu und Liviu Ganea bekannter sind, den Klassenerhalt zu schaffen.
Meister Steaua kommt die Meisterschaftspause sehr gelegen um das in Sofia im Champions-League-Play-Off erlittene Trauma zu überwinden. Ludogorets Razgrad konnte in einem dramatischen Finale, vor allem ausgerechnet dank dem Ex-Dinamovisten Cosmin Moţi, der als Notlösung im Tor stand und auch das erste Tor im Elfmeterschießen meisterte, die viel besser eingestufte Bukarester Mannschaft bezwingen.
Die Überheblichkeit, mit der Steaua das Spiel anging, rächte sich prompt. Tradition, Stars, Erfahrung zählen eben manchmal weniger als Kampfgeist, Wille und selbstloser Einsatz für den Verein. Komplett daneben war auch die Rechnung, die großen Transfers nur dann zu tätigen, wenn man am „Tisch der Reichen“ in der Champions League sitzt. Vereinsboss Gigi Becali hatte im Vorfeld Tătăruşanu, Bourceanu, Pintili und Gardoş verkauft und nur wenig in wirklich wertvolle Neueinkäufe investiert. Er hat nun allerdings andere Sorgen und die Haftzeit hat ihn wohl auch vorsichtiger, also geiziger lassen werden.
Trainer Costel Gâlcă gilt in den Fachkreisen wegen seinem erstmaligen Einstieg bei einem großen Verein als „Wundheiler“ und nicht als „Fachchirurg“ den diese Star-Elf brauchen würden. Fraglich ist, ob das Ausleihen von Bourceanu und die Verpflichtung von Paul Papp Steaua wieder dorthin bringen, wo die Elf noch unter Reghecampf war, zumal wenn auch Cristi Tănase und der zu teure Ke{eru die Mannschaft verlassen werden.