Reschitza - Im morgen- wie im abendländischen christlichen Kalender wird der 4. Dezember als Tag der Heiligen Barbara / Varvara, der Märtyrerjungfrau aus Nikomedia in Kleinasien (heute das türkische Izmit), verzeichnet. Sie wird vor allem in Bergbaugebieten als Schutzheilige der Bergleute (aber auch der Artilleristen und Sprengmeister) verehrt. Sie gilt zudem als Schutzheilige der Geologen, der Architekten und der Gefangenen / in Haft Befindlichen.
Sie soll im III. Jahrhundert in Nikomedia geboren worden sein, ist von ihrem Vater Dioscuros enthauptet worden, weil sie sich weigerte, ihren im Geheimen angenommenen christlichen Glauben aufzugeben, worauf ihr Vater vom Blitz erschlagen wurde (daher der Bezug zum plötzlichen Unfalltod, vor dem sie die Gläubigen schützen soll, als eine der 14 Schutzheiligen). Als (Volks-)Heilige wird sie seit dem 12. Jahrhundert verehrt. In Byzanz gibt es schon Zeugnisse des Barbara-Kults aus dem 7. Jahrhundert.
Der „Barbara-Tag“, der 4. Dezember, wurde auch im Banater Bergland von den Bergleuten mit religiösen Zeremonien und kulturellen Festen begangen. Im Banater Bergland gilt sie als Schutzheilige all jener, die untertags tätig waren. Im Laufe der Jahre hatte ihr Festtag einen immer klaren umrissenen Platz im Leben der Bergleute und ihrer Familien eingenommen, bis hin, dass sehr viele Neugeborene vor Zeiten auf ihren Namen getauft wurden. Die deutschen, tschechischen (vor allem die böhmischen), schlesischen und italienischen Siedler, die sich im Banater Bergland niedergelassen haben, brachten verschiedene Manifestationen des Barbarakults aus ihren Herkunftsregionen mit, die zum Teil auch von ihren einheimischen Arbeitskameraden übernommen bzw. angepasst wurden.
In sehr vielen römisch-katholischen Kirchen des Banater Berglands gibt es Barbara-Nebenaltäre oder zumindest Heiligenbilder mit der Schutzheiligen der Bergleute und Knappen. In vielen Häusern hat sich bis zum heutigen Tag erhalten, dass am Barbara-Tag Zweige von Obstbäumen („Barbara-Zweige“) ins Haus geholt und in Vasen gesteckt werden, die dann meist am 24. Dezember, dem Heiligen Abend, erblüht sind und früher als einziger blühender Schmuck auf dem Weihnachtstisch standen.
In der römisch-katholischen Maria-Schnee-Kirche in der Reschitzaer Altstadt gibt es einen Seitenaltar der Heiligen Barbara. Traditionsgemäß wurde am Barbaratag vor dem Heiligenbild des Altars eine Grubenlampe angezündet, zum Gedenken an alle, die im abgelaufenen Jahr am Arbeitsplatz untertags ihr Leben ließen.
In Dognatschka gingen am Barbara-Tag die Bergleute in der Uniform der Bergknappen zur Kirche, wobei die drei obersten Knöpfe offenblieben, zur Erinnerung an die drei Gefängnisjahre der Schutzheiligen, aber auch als Zeichen der Dreifaltigkeit.