Temeswar (ADZ) – Bürgermeister Nicolae Robu hat am Donnerstag die mangelnde Finanzierung des Temeswarer Kulturhauptstadt-Vereins durch die Bu-karester Regierung beklagt und mit dem Aufruf zu Straßenprotesten gedroht, sollte das Kulturministerium die Geldflüsse nicht beschleunigen. Zwar hat das PSD-ALDE-Kabinett unlängst Kredite in Höhe von 52 Millionen Lei für das Projekt der Temeswarer Kulturhauptstadt bewilligt, doch bislang konnte noch keines der Vorhaben, die der Europäischen Kommission vorgelegt wurden, rechtzeitig umgesetzt werden. Nur wenige davon können bis zum 1. Januar 2021 auch verwirklicht werden, da derzeit viele Fragen ungeklärt sind, nicht nur jene nach den Finanzierungsquellen. Inzwischen heißt es, dass die Europäische Kommission sogar den Titel entziehen könne, wenn die Stadt sich nicht entsprechend auf das Jahr 2021 vorbereitet und das Versprochene auch sach- und zeitgerecht umsetzt. In Temeswar sind sich mittlerweile viele einig, dass nach gegenwärtigem Stand das Kulturhauptstadt-Jahr zu einem Misserfolg werden könne.
Die alleinige Schuld gehöre dem Kulturministerium, sagt der Bürgermeister. Bislang habe die Regierung nur sehr wenig Geld überwiesen und trotz des jüngsten Regierungsbeschlusses sei sehr viel noch in der Schwebe. Bukarest müsse begreifen, dass dieses Projekt unterstützt werden müsse und dafür auch Gelder zur Verfügung stehen müssen. Sollte sich die Regierung quer stellen und das für Temeswar so wichtige Projekt untergraben, bleibe ihm nichts anderes übrig, als die Bürger zu Protesten aufzurufen und mit diesen auf die Straße zu gehen, setzte Robu fort. Nicht gegen die Europäische Kommission wolle er protestieren, die nur auf den gesetzlichen Rahmen hingewiesen habe, sondern gegen die Regierung, die ihre Pflichten nicht erfüllt.
Was die Stadtverwaltung angehe, so habe diese alles getan, was in ihrer Verantwortung lag. Zwar habe auch die Stadt Finanzierungsschwierigkeiten und es sei nicht alles so gelaufen, wie ursprünglich vorgesehen, doch letztendlich habe man die Dinge in Bewegung bringen können, sagte der Bürgermeister. Temeswar leide, genauso wie andere Städte, an der Haushaltspolitik des gegenwärtigen Kabinetts, deshalb habe man auch den Kulturhauptstadt-Verein nur mit großer Mühe finanzieren können. Aber er müsse zugeben, dass der Verein kein besonders gutes Image habe und auch zweifle er an der Bereitschaft der Temeswarer Unternehmen, das Projekt mitzutragen.