„Vor allem das Interesse der Gemeinschaft“

Interview mit Otto Marchis, DFDR-Bürgermeister in Petrifeld

Bürgermeister Otto Marchis und sein Team. Foto: Gemeindeamt Petrifeld

Ende September fanden in Rumänien die Lokalwahlen statt. Das Kreisforum Sathmar schnitt dabei relativ gut ab: Auch wenn, im Vergleich zu den vor vier Jahren stattgefundenen Wahlen, diesmal nur vier Kandidaten des Forums zu Bürgermeistern gewählt wurden, erhielten diese eine deutliche Mehrheit der abgegebenen Stimmen. In die Lokalräte wurden 39 Vertreter des DFDR gewählt. Gabriela Rist sprach mit Otto Marchis, dem neuen Bürgermeister der Gemeinde Petrifeld/Petrești über das Dorf, seine Einwohner und die Pläne für die bevorstehenden vier Jahre.
 

Sie wurden bei den vor Kurzem stattgefundenen Lokalwahlen zum Bürgermeister der Gemeinde Petrifeld gewählt. Herzlichen Glückwunsch dafür! Das wievielte Mandat treten Sie als Bürgermeister in Petrifeld an?

Heuer wurde ich zum dritten Mal zum Bürgermeister der Gemeinde Petrifeld gewählt. In den vergangenen vier Jahren war ich allerdings als Vizebürgermeister tätig.

Gibt es ein Erfolgsrezept für die Wiederwahl?

Ja, mein Erfolgsrezept lässt sich in einem Wort zusammenfassen: Teamarbeit. Das ist meiner Meinung nach der Schlüssel zum Erfolg.

Petrifeld ist bekannt dafür, dass es die Gemeinde mit dem höchsten Prozentsatz an Angehörigen der deutschen Minderheit ist. Wie viele Einwohner hat Petrifeld zurzeit? Wie viele Menschen haben schwäbische Wurzeln und wie viele bekennen sich davon zu Angehörigen der deutschen Minderheit?

Petrifeld zählt momentan 1560 Einwohnerinnen und Einwohner. Rund 90% von ihnen haben schwäbische Wurzeln und bei der letzten Volkszählung bekannten sich 27% zur deutschen Minderheit.

Beschreiben Sie bitte die Gemeinde Petrifeld und ihre Einwohner. Was ist charakteristisch für sie?

Die Arbeit charakterisiert die Einwohner von Petrifeld. Alle sind fleißige Menschen, die nicht nur für die Ordnung ihrer Häuser und Höfe sorgen, sondern auch ihre Straßen sauber halten. Bereits dreimal hintereinander  erhielt die Gemeinde in den Jahren 2014, 2015 und 2016 den Titel „Die schönste und die ordentlichste Gemeinde des Kreises“.

Sie waren in den vergangenen vier Jahren Vizebürgermeister. Wie gelang es Ihnen in dieser Zeit, die Interessen des Forums zu vertreten?

An erster Stelle stand auch in dieser Periode, wie immer, das Interesse der Gemeinschaft, der Gemeinde. Auch in den vergangenen vier Jahren gab es Teamarbeit. Im Gemeinderat waren auch damals neun Gemeinderäte seitens des Deutschen Forums tätig.

Welche sind die wichtigsten Projekte, die Sie als Bürgermeister für die kommenden vier Jahre geplant haben?

Noch in diesem Jahr haben wir vor, falls das Wetter es uns erlauben wird, die Asphaltierung der Straßen der Gemeinde zu beenden. Das ist das schwierigste und auch das wichtigste Vorhaben in diesem Jahr. Schon im Jahr 2016 haben wir aus EU-Geldern mit der Asphaltierung begonnen. Ebenfalls in diesem Jahr planen wir aus eigenen Ressourcen die Bedeckung der Sporthalle. In Beschened, einem zu Petrifeld gehörenden Dorf, möchten wir den Spielplatz einzäunen und die Kapelle im Friedhof an das Stromnetz anschließen.

In den nächsten vier Jahren planen wir außerdem den Ausbau des Freizeitzentrums in Petrifeld: Das heißt, wir wollen einen Fußballplatz mit Kunstrasen errichten, denn in Petrifeld gibt es sehr viele Amateurfußballspieler. Außerdem beabsichtigen wir die Renovierung des Tennisplatzes und wir werden auch eine Küche bauen. Aus Projektgeldern wollen wir die Gehsteige erneuern und sowohl in Petrifeld als auch in Beschened die Kulturhäuser sanieren. In Beschened werden wir das Gebäude der alten Schule renovieren und darin eine Hauskrankenpflegestation einrichten.
Im Rahmen eines EU-Programms gründeten wir zusammen mit anderen vier Gemeinden – Pișcolt, Andrid, Schamagosch/Ciumești und Stanislau/Sanislău – einen Verband, um die Gasleitung in Beschened einführen zu können.

Welche kulturellen Angebote gibt es in Petrifeld, und werden verschiedene Generationen angesprochen?

Das Deutsche Forum hat drei Volkstanzgruppen in Petrifeld für drei Generationen: Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Die Petrifelder tanzen gern und legen großen Wert auf die Pflege der Traditionen.

 Seit 2013 veranstaltet das Gemeindeamt und das Deutsche Forum jedes Jahr das Schwäbische Tanzfest in Petrifeld. Daran nehmen gewöhnlich rund 300 Tänzerinnen und Tänzer aus dem Kreis Sathmar, aber auch aus den benachbarten Kreisen Maramuresch und Bihar teil.

In diesem Sommer gründeten wir außerdem eine Musikband: Das jüngste Mitglied ist dreizehn Jahre alt. Ich bin auch Mitglied in der Band und spiele Bassgitarre. Wegen der Pandemie hatten wir bis jetzt erst einen Auftritt im kleineren Kreise, aber hoffentlich werden wir künftig die Gelegenheit haben, mit unserer Musik mehr Menschen zu unterhalten.

Welche Unterhaltungsmöglichkeiten und Sehenswürdigkeiten gibt es in Petrifeld? Warum ist die Gemeinde einen Besuch wert?

Wenn die Pandemie vorbei ist, lohnt es sich, die Gemeinde Petrifeld zu besuchen: Wir haben eine sehr schöne Kirche, die Heilige-Elisabeth-Kirche. Es gibt auch ein schwäbisches Museum, wo man die Lebensweise unserer schwäbischer Vorfahren näher kennenlernen kann. Im Freizeitzentrum kann man Sport treiben und für die Kinder gibt es ebenda einen schönen Spielplatz.

Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg in den nächsten vier Jahren!