Eine Mitteilung, die Mitte September durch die Presse ging, einschließlich auch in der ADZ vom 20. 09. l.J., kündigte die Erweiterung und Neuausstattung des bei Marienburg/Feldioara befindlichen Betriebes für Uranerzverarbeitung an. Die Nachricht löste Besorgnis, bei einigen sogar Panik aus. Dieses im Zusammenhang mit den möglichen negativen Auswirkungen durch Strahlung auf die Bevölkerung und die Umwelt. Anderseits besteht seit 1978 der Betrieb „Uzina R“ bei Marienburg und bisher konnten kaum direkte Folgen vorgewiesen werden, weder was die eventuelle Zunahme von Krebserkrankungen, noch was die negativen Auswirkungen auf die Umwelt betrifft.
Dass es diese gab, besteht kein Zweifel, doch können sie nicht einwandfrei auf die Existenz dieses Betriebes zurückgeführt werden. Das Projekt wurde nun durch den Projektträger, die Uran- Landesgesellschaft (Compania Naţională a Uraniului S.A.) mit dem Sitz in Bukarest, zur öffentlichen Debatte gestellt. Die erste diesbezügliche Zusammenkunft fand in Marienburg bei Kronstadt statt, wo der bestehende Betrieb das Uranerz verarbeiten wird. Dieser soll nun nach 35 Jahren eine neue technologische Ausstattung erhalten. Leider trafen zu der Aussprache nur wenige Gemeindebewohner ein, die eigentlich direkt an dem Projekt und dessen Zukunft interessiert sein müssten, wie Bürgermeister Sorin Taus mehrmals betonte.
Auch meinte er, die Presse hätte unbegründet vom Bau eines neuen Werkes gesprochen, was falsch sei. Doch diese Meldung geht auf die Ankündigung der am 2. Oktober im Kulturheim von Marienburg einberufenen Debatte seitens der Uran-Landesgesellschaft zurück in der wörtlich steht, sie beziehe sich auf die Auswirkung des Projektes „Lotul 2 – Construirea uzinei de preparare a minereului uranifer“ (Gruppe 2 – Bau des Betriebes für die Verarbeitung des Uranerzes), vorgeschlagen, im Kreis Kronstadt, Ortschaft Marienburg, Dumbrăvii-Straße Nr. 1 verwirklicht zu werden. Gleich zu Beginn der in nun Marienburg stattgefunden Aussprachen an denen sich Vertreter der Uran-Landesgesellschaft, der Präfektur, der Kreisagentur für Umwelt beteiligten, betonte der Projektleiter Dr.-Ing. Gelu Mărăcineanu, dass nicht ein neues Werk da gebaut wird, sondern dass das alte eine neue technologische Ausstattung erhält, die sämtlichen internationalen Gesundheits- und Umweltnormen entspreche und die immer wieder auch überprüft werden soll.
Bisher hat das Projekt auch die Genehmigungen von der Wassergesellschaft und der Direktion für öffentliche Gesundheit erhalten. Aufgrund der Umweltgenehmigung erscheint dann der Regierungsbeschluss für das Projekt. Laut dem Projektleiter umfasst die Investition 140 Millionen Euro und soll in drei Etappen durchgeführt werden. Im nächsten Jahr erfolgt die Ausarbeitung des technischen Projektes, dann folgen die Durchführung der Investition innerhalb von zwei Jahren. In der dritten Etappe soll das Werk 20 Jahre funktionieren. Durch dieses neue Projekt wird die negative Auswirkung auf die Umwelt stark gesenkt. Würde das Projekt nicht durchgeführt werden, so würden allein die Kosten für die Beseitigung der Umweltschäden und Verseuchung durch den abgelagerten Schlamm bedeutend größer ausfallen.
Überraschend, dass laut vorgelegtem Projekt, die jährlich verarbeitete Quantität von Uranerz 80.000 bis 120.000 Tonnen betragen soll, was bedeutend weniger ist als die Kapazität der bestehenden Anlage von 200.000 t. Das Uranerz wird von den Ausbeutungen von Crucea und dem neuen Vorkommen in Grinţieş, Kreis Neamţ, hergebracht. Der Transport erfolgt nicht mehr per Eisenbahn sondern mit hermetisch verschlossenen Großlastern, wie auch die hier erzielten Synthesepulver, die nach Piteşti gebracht werden, wo sie zum Brennstoff für das Atomkraftwerk von Cernavodă weiter verarbeitet werden. Die Neugestaltung und Ausstattung des Werkes findet in der bisher bestandenen Begrenzung und Strahlenschutzzone statt. Auch die Schlammablagerungen werden nicht erweitert, und haben auch bisher alle Umweltnormen eingehalten. Die Wasserzufuhr ist wie bisher gesichert. Von den gegenwärtig 573 Angestellten werden rund 200 weiter die Produktion sichern, die restlichen sollen für den Abbau der alten Technologie eingesetzt werden.
Auch gibt es keine Gefahr für die anderen Bewohner des Burzenlandes, einschließlich von Kronstadt. Auf die Frage, ob Folgen radioaktiver Strahlung auch in Niedrigdosis verzeichnet wurden, gab es die Versicherung, dass sich die Messungen alle im Bereich der internationalen Normen befanden. Laut Michael Beleites, der sich seit 1983 mit diesem Problemkomplex in Sachsen und Thüringen beschäftigte, wird im Umfeld von Uranbergbau- aber auch Verarbeitungsgebieten oft von bestimmten Krankheiten, vor allem Krebs und begleitenden Müdigkeit gesprochen. „Solche Beobachtungen lassen sich ohne umfassende Untersuchungen und deren Veröffentlichung weder bestätigen noch dementieren. Die Ängste der Betroffenen müssen aber in jedem Fall ernst genommen werden“.
In diesem Sinne reichte auch der Vorsitzende des Kronstädter Kreisforums, Wolfgang Wittstock, ein Schreiben an die Kreisagentur für Umweltschutz ein, in dem gefordert wird, besondere Beachtung diesem Projekt zu schenken und die Umweltgenehmigung zu verweigern, falls diese zur Schlussfolgerung kommt, das Projekt bilde eine Gefahr für die Umwelt und Gesundheit der Bevölkerung. Übrigens war das Kreisforum gleich durch sechs Vertreter bei der Aussprache anwesend: die zwei Mitglieder im Kreisrat, ein Mitglied im Kronstädter Stadtrat, und drei Personen, die ein besonderes Interesse zeigen, sich ernstlich Gedanken zu dem Projekt zu machen, was auch Bürgermeister Taus mehrmals betonte. Weitere öffentliche Aussprachen sollen noch folgen. Vorgeschlagen wurde, eine solche Besprechung auch in Kronstadt einzuberufen. Wiederholt betonte der Bürgermeister, ihm sei das Wichtigste die Gesundheit der Bevölkerung gesichert zu wissen. Zudem bringe das Projekt auch Positives für die Entwicklung der Ortschaft. Allein für die Baugenehmigung, die der Gemeinderat erteilt, zahlt die Uran-Landesgesellschaft 1,5 Millionen Euro an den Gemeindehaushalt. Es ist zu hoffen, dass dieses Treffen nicht nur der Honigfaden war, der den Anwesenden durch den Mund gezogen wurde und dass bei dem Projekt mit offenen Karten gespielt wird.
Anm. d. Verf.: Zusammenfassungen des Projektes können auf den Internetadressen www.cnu.ro und http:// apmbv.ro sowie bei der Kreisagentur für Umweltschutz in Kronstadt, Politehnicii-Str. 3 eingesehen werden.