Keine kurzfristige Amtshandlung wünscht sich Klaus Johannis, Präsidentschaftskandidat der Christlich-Liberalen Allianz ACL. In vier Tagen findet der erste Wahlgang statt, bei dem der Nachfolger von Traian Basescu für das höchste Amt im Staat ermittelt wird. Zum ersten Mal hat ein Rumäniendeutscher diese Herausforderung angenommen. Am vergangenen Wochenende setzte Johannis seine Wahltour durch Rumänien mit der Vorstellung seines Buches „Pas cu Pas“/ „Schritt für Schritt“ fort. Wahlkampf im wörtlichen Sinne kann man das, was Klaus Johannis tut, nicht nennen, denn Angriffe auf seine Gegner fehlen; er tut es eher nach dem Modell moderner Politiker: aufzeigen, was er selber bieten kann.
Von politischen Gegnern wird Klaus Johannis fehlende Erfahrung auf Regierungsebene nachgesagt. „Vielleicht ist das auch ein Glücksfall, da ich so in keinen der Skandale verwickelt werden konnte“, kommentiert er diesen Sachverhalt und glaubt, dass dadurch seine Startposition „eine sehr gute“ ist. Mit einem einzigen Mandat sei es keinesfalls getan, „um alles ins rechte Lot zu rücken“, sagt Johannis. Ein Jahrzehnt brauche man dazu, und eben deshalb, würde vieles in Rumänien scheitern, weil führende Politiker „kaum einen Plan haben und nur kurzfristig denken. Maximal für ein Mandat“.
Die Spitzen der Christlich-Liberalen Allianz hatten sich eingefunden, als Klaus Johannis in Temeswar sein Buch vorstellte. Dazu hatte er wohl mehr als nur der adäquaten Räumlichkeiten wegen das Adam Müller-Guttenbrunn-Haus auserkoren. Er wusste, dass er in der deutschen Gemeinschaft von Temeswar ein besonders gern gesehener Gast ist. Die Moderation des Nachmittags hatte standesgemäß der DFDR-Abgeordnete Ovidiu Gant übernommen. In seiner Intervention am Mikrophon sprach der Parlamentarier über die sachlich-professionelle Art, wie Johannis mit Mitarbeitern und Situationen umzugehen vermag, aber auch davon, dass er sich als Vorsitzender des DFDR „vor politischen Entscheidungen nie drückte“.
Er habe Johannis vor den Angriffen gewarnt, die ihn in der Bukarester Politik erwarten, sagt Ovidiu Gant. Aber das dürfe nicht entmutigen und dass Johannis damit umgehen kann, glaubt Ovidiu Gant ohnehin zu wissen: „In Hermannstadt hat er ebenfalls nicht auf Angriffe reagiert“, und damit habe Johannis „Prinzipien und Charakter gezeigt“. Auf hoher politischer Ebene und im Wahlkampf sei dies nicht anders, so der Parlamentarier.