Erstmalig haben Vertreter der Weltbank im Rahmen einer Sitzung der Mitglieder des Kronstädter Stadtrates eine Liste der Projekte vorgelegt, die prioritär für die Stadt unter der Zinne durchgeführt werden sollten. Zur Analyse standen rund eintausend Vorschläge, von denen 170 ausgewählt worden sind. Diese wurden als Ergebnis soziologischer Forschungen und mehrerer Kriterien bezogen auf die spezifischen Gegebenheiten der Stadt, Lage, Bevölkerung, wirtschaftliche Entwicklung festgelegt. Die Finanzexperten haben nach einer Analyse des Stadthaushaltes auch festgelegt, dass Kronstadt jährlich Kapitalinvestitionen von 351 Millionen Euro vornehmen könnte. Dieses ist eine Premiere in Rumänien und bildet die Voraussetzung für eine langjährige Strategie. Marcel Heroiu, Entwicklungsstratege der Weltbank, betonte, es bestehe die Möglichkeit, dass Beschlüsse für Finanzierungen operativ aufgrund fundierter Projekte gefasst werden können.
Die europäischen Finanzierungen haben bestimmte Termine, Haushalte sind aber begrenzt. Ebenfalls betonte er, dass beim Zusammenstellen dieser Liste klare Prioritäten in Betracht gezogen wurden und Investitionen, die nicht Dringlichkeiten darstellen, ausgeschlossen sind. Marius Cristea, ebenfalls ein Vertreter der Weltbank, sagte, dass gemeinsam mit der Exekutive des Rathauses jedes einzelne Projekt unter die Lupe genommen wird. Bürgermeister George Scripcaru meinte, dass diese Projekte den Ratsmitgliedern in einer Sitzung vorgelegt werden. Auch beabsichtigt er diesbezügliche Aussprachen mit Bürgermeistern aus dem Umkreis zu führen, um eine gleichmäßige Entwicklung des ganzen Gebietes zu erzielen.
Zu den Projekten, die eine europäische Finanzierung erhalten, zählen mehrere Vorhaben im öffentlichen Personentransport und in der diesbezüglichen Infrastruktur. Für die geplante Überführung beim Hauptbahnhof vom Gării-Boulevard zum Coresi-Stadtviertel, das auf dem Gelände des ehemaligen Traktorenwerks entsteht, sind 9,31 Millionen Euro erforderlich. Weitere 2,45 Millionen Euro benötigt es für zwei Fahrradwege, beginnend von der Poienelor-Straße – vor dem ehemaligen Lkw-Werk – bis ins neue Verwaltungszentrum, und den zweiten vom Verwaltungszentrum der Stadt bis ins Stadtviertel im Ragado-Tal. Beträchtliche Summen, die schon aufgenommen wurden, sind für die Anschaffung neuer Personentransportmittel nötig.
Auf die Liste wurden auch Investitionen aufgenommen, die im Bildungsbereich erforderlich sind. Für den Bau eines Kindergartens im Gebiet Tractorul – Coresi sind etwa 1,5 Millionen Euro erforderlich und für den Bau des Kinderhorts in der Apollo-Straße im Astra-Stadtviertel 0,6 Millionen Euro. Für den Umbau und die Modernisierung der beiden Kinosäle Astra und Popular sind vier Millionen Euro vorgesehen. Geplant ist die Umgestaltung eines brach liegenden Geländes auf der Plattform des ehemaligen Kugellagerwerkes Rulmentul zu einem Freizeitpark, für die 3,6 Millionen Euro beantragt werden.
Was die Straßenstruktur betrifft, sind 5 Millionen Euro für die Verbindungsstraße zwischen der Stadt und dem in Bau befindlichen Flughafen notwendig. 3 Millionen Euro sind für die Sammelplattformen für Müll in den verschiedenen Stadtteilen und die Errichtung einiger Sozialwohnungen im Triaj-Gebiet erforderlich. Als Priorität gilt weiterhin der Bau einer Straße auf die Warthe und die Gestaltung des Parkplatzes neben der Kreisbibliothek. Was den Bau der Straße betrifft, für den entsprechende Lösungen gefunden werden müssen, gab es Proteste, da die mittelalterlichen Wehranlagen in dem Gebiet Schaden erleiden würden.
Was das vorgesehene Regionale Notfall-Krankenhaus betrifft, das neben dem Institut für Kartoffel- und Zuckerrübenanbau gebaut werden soll, sind 15 Millionen Euro nur für Dokumentation und Teilbau bis 2023 erforderlich.
Anfang dieses Jahres hat das Kronstädter Bürgermeisteramt mit der Weltbank einen Vertrag für technischen Beistand in Höhe von 900.000 Euro unterzeichnet. Dieser bezieht sich auf eine Konsolidierung der Planungskapazität und der Verwaltung der Kapitalinvestitionen, auf eine bessere Verwaltung der Stadtaktiva und der Bildung des Rahmens für Raumplanung sowie der Steigerung der wirtschaftlichen Kompetenz und der Forschung in der Stadt und in der Metropolregion.