Alles was Aiden Pearce braucht, ist ein Smartphone. Damit kann er die schmutzigsten Geheimnisse seiner Widersacher herausfinden, den Verkehr in seiner Stadt lahm legen, anderen den Saft abdrehen und sie um ihr Hab und Gut bringen. Wenn der Hacker einmal warm läuft, dann ist niemand mehr vor ihm sicher. Besonders im fiktiven Chicago aus dem neuesten Sandkastenspiel von Ubisoft namens „Watch_Dogs“. Denn Pearce dealt mit Informationen und weiß, wie man an sie herankommen muss. Das schafft natürlich Feinde und Riesenprobleme. Pearce, der weder auf der Seite der Guten noch der Schlechten steht, hat die falschen Leute provoziert und diese wollen seinen Kopf. Doch statt den talentierten Hacker aus dem Weg zu räumen, trifft es dessen Nichte. Pearce schwört Rache und bricht auf, die Verantwortlichen zu finden und auszuschalten.
Vor zwei Jahren wurde „Watch_Dogs“ auf der Electronic Enterntainment Expo (E3) in Los Angeles vorgestellt. Es war die große Überraschung der Spielemesse, denn das Spiel war eines der wenigen neuen originellen IPs (dt. „Geistiges Eigentum“), die neben zahlreichen Fortsetzungen etablierter Spieleserien angekündigt wurde. Jonathan Morin betrat während der Ubisoft Pressekonferenz die Bühne und hielt eine kurze Rede über die Zukunft von Großstädten. Durch Computer wird irgendwann alles in einer Stadt über eine Zentralstelle kontrolliert. Der Verkehr, die Überwachung einer Stadt, Strom- und Wasserversorgung sowie sämtliche weitere wichtigen Aspekte, die das gute Funktionieren einer riesigen Stadt gewährleistet, werden von einem Computer gesteuert. In der fiktiven Welt von Watch_Dogs ist es ein Netzwerk von Rechnern und Programmen, die alles kontrollieren und überprüfen. Der Name: Central Operating System oder kurz ctOS. Dieses Netzwerk speichert aber auch die wichtigsten Informationen der Bürger. Ob Wohnort, Geburts- oder Kontodaten, ctOS weiß alles und sieht alles.
Doch die Frage, die das Spiel aufwerfen möchte, ist: Wer kontrolliert eigentlich ctOS. Wer sind die geheimen Drahtzieher, die das System ausnutzen und so die Kontrolle über die Stadt und ihre Menschen hat? Aidan Pearce findet es im Laufe der Einzelspielerkampagne heraus und zwar mithilfe des Spielers, der in Pearce’ Fußstapfen tritt.
Smartphone als Waffe
Die ersten Spieledemos zu „Watch_Dogs“ erinnerten sofort an die bekannte und erfolgreiche Sandkastenserie von Rockstar, „Grand Theft Auto“. Genau wie in dem erfolgreichen Videospiel, kann der Spieler Autos aufschließen und stehlen, sich Feuergefechte auf den Straßen der nachgestellten Stadt liefern, eine frei erkundbare Welt entdecken und Missionen erfüllen. Was „Watch_Dogs“ von GTA unterscheidet, ist die Fähigkeit der Hauptfigur Aiden mittels einem Smartphone die Stadt zu manipulieren. Er kann Verkehrsampeln umschalten, kann Informationen über jeden Passanten erhalten und diese stehlen.
Die Stadt Chicago ist seine Spielfläche. Das zeigte die erste E3-Demo perfekt. Aiden ist einem einflussreichen Künstler und Galeristen auf den Fersen, der in einem schicken Lokal, eine neue Ausstellung eröffnet. Zuerst muss sich der Hacker Zugang zur Party verschaffen und an den Wachhunden vorbei kommen. Darum verwendet er sein Smartphone, um ein Störsignal auszusenden. Es entsteht Panik und auch der Türsteher hat Schwierigkeiten mit seinem Handy, weshalb er für einen Augenblick abgelenkt ist. Aiden nutzt den Moment, um sich so an ihm vorbeizuschleichen.
Nach einem kurzen Gespräch mit einem seiner Verbündeten – dem zwielichtigen Jordi Chin – versucht Aiden eine Mitarbeiterin seiner Zielperson ausfindig zu machen. Er hackt sich in die Telefone der Anwesenden ein und überrascht die Veranstaltungsplanerin dabei, wie sie gerade Joseph Demarco darüber verständigt, dass Aiden auf seiner Veranstaltung ist. Demarco sitzt zu diesem Zeitpunkt nur wenige Straßen weiter in einem Auto, das zu der besagten Ausstellungseröffnung fährt, wo sich auch Aiden aufhält. Durch seine Mitarbeiterin alarmiert, möchte Demarco seine Häscher auf den Hacker ansetzen, während er die Party meidet. Doch Aiden schaltet die Schergen aus und versucht vor dem Lokal an einer nahestehenden Kreuzung, die Verkehrsampeln zu manipulieren, um so einen Verkehrsunfall zu provozieren und Demarcos Auto darin zu verwickeln. Es entbrennt auf den Straßen ein Feuergefecht. Unschuldige Passanten geraten in die Schusslinie. Schließlich erreicht Aiden Demarco, der sich hinter seinem Auto in Deckung gebracht hatte und exekutiert ihn auf offener Straße kaltblütig.
Ja, das klingt ganz nach Grand Theft Auto nur ohne den schwarzen Humor. Doch ganz so rücksichtslos und skrupellos muss Aiden nicht agieren. So wie in anderen Sandkastenspielen, entscheidet der Spieler darüber, wie der Hacker vorgeht. Versucht er ein Held zu sein oder lieber ein kaltblütiger Mörder. Ist ihm seine eigene Rache wichtiger oder versucht er lieber Gerechtigkeit walten zu lassen.
Spannender Mehrspielermodus
In Watch_Dogs ist man nicht nur der Überwacher, sondern man wird auch von anderen überwacht. Zu jeder Zeit kann ein anderer Spieler sich einhacken und versuchen Geld und Informationen zu stehlen. Der Mehrspielermodus erinnert an das Kultrollenspiel „Demon’s Souls“, wo auch andere Spieler, die gleiche Spielwelt bevölkerten und manchmal sogar einen selbst zum Duell herausforderten. In Watch_Dogs muss der Spieler den Eindringling zuerst entlarven und dann verfolgen. Sollte er es nicht schaffen den Gegenspieler auszuschalten, kann er selber in dessen Spiel eindringen und das Gleiche versuchen, was der Eindringling gemacht hat.
Watch_Dogs sollte im Herbst 2013 erscheinen, wurde aber dann um einige Monate verschoben. Fans ärgerte die Verzögerung, besonders weil das Spiel von Ubisoft pünktlich zum Launch der neuen Spielekonsolen Playstation 4 und Xbox One erscheinen sollte. Der neue Erscheinungstermin ist der 27. Mai 2014. „Watch_Dogs“ erscheint für die Playstation 3, Xbox 360 sowie für die Playstation 4 und Xbox One. Auch eine Wii U-Version ist geplant. Diese erscheint allerdings noch viel später und zwar voraussichtlich im Herbst dieses Jahres.