Hermannstadt - Den Abschluss eines der wichtigsten Renovierungsprojekte an der Evangelischen Stadtpfarrkirche in Hermannstadt/Sibiu gab Stadtpfarrer Killian Dörr am Donnerstag auf einer Pressekonferenz bekannt. Nachdem Experten ein erhöhtes Einsturzrisiko des Dachstuhls festgestellt hatten, wurden umfangreiche Renovierungsarbeiten durchgeführt. Die Maßnahmen begannen vor sechs Jahren mit der Ausarbeitung des Projekts, vor knapp vier Jahren wurden die Arbeiten an den Gerüsten zur Absicherung der Decken durchgeführt und vor ungefähr drei Jahren begannen die eigentlichen Reparaturen am Dach der Kirche. Die Firma S.C. Sinecon S.A., welcher die Durchführung des Projekts zugesprochen wurde, sicherte rund 2600 Meter der Holzstruktur am Dachstuhl ab und erneuerte diese teilweise, ersetzte 100.000 farbige Dachziegel und befestigte diese individuell. Um diese Arbeiten durchführen zu können, war der Aufbau eines Gerüstes notwendig, für das knapp 10.000 Kubikmeter Holz verwendet worden sind.
Im Zuge der Renovierung stellte man aufgrund von Untersuchungen fest, dass die Holzbauteile im südlichen Schiff mit den sieben Giebeln aus dem Jahr 1520 stammen, wobei die restliche Holzstruktur noch älter ist. In der Mehrzahl stammt sie aus den Jahren 1392 – 1395 mit Elementen von 1338 – 1339, was sie zur ältesten Dachgiebelstruktur in Rumänien macht. Die Absicherung, Erneuerung und der Einbau von teilweise neuen Elementen an der Giebelstruktur erfolgte durch die Verbindung von alten und neuen Techniken, wobei sich der Bauherr mit der Projektgesellschaft manchmal monatelang betreffend der besten Lösung beraten hat. Nach der Beendigung der Arbeiten am 15, August folgt nun eine weitläufige Aufräumaktion, die ungefähr einen Monat dauern wird. Dabei soll auch die Orgel wieder ausgepackt werden. Vor Beginn der Arbeiten wurde sie vorsorglich gegen Staub und Beschädigungen geschützt und soll nun wieder auf Vordermann gebracht werden. Danach empfängt die Kirche – vermutlich Ende September/Anfang Oktober – wieder ihre Besucher. Die Einrichtung einer Ausstellung am Dachboden, welche die durchgeführten Arbeiten zeigen soll, plant die Kirchenverwaltung für die nächste Zeit, nachdem die Vorbeugungsmaßnahmen gegen Brände und Unfälle durchgeführt sind.
Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf rund 8,3 Millionen Lei ohne Mehrwertsteuer, zu denen rund 720.000 Lei für die Einrichtung der Baustelle, verschiedene Ausgaben und Finanzierungskosten hinzukommen. Vorgesehen waren anfänglich Gesamtkosten von rund 12 Millionen Lei, wobei eine nichtrückzahlbare Zuwendung aus EU-Mitteln im Rahmen des Regionalen Operationellen Programms in Höhe von knapp 9,4 Millionen Lei zugesichert wurde.