Angesichts der Lichterflut in den Straßen und auf den Märkten, die uns die weihnachtliche Zeit bietet, scheint es nicht logisch zu sein, nach mehr Licht zu fragen. So einen Lichtersmog, wie jetzt, hat es wohl niemals gegeben. Wenn ich mich spät abends der Stadt oder einem Dorf nähere, dann liegt dieser Ort unter einer leuchtenden Kuppel vor mir. Manchmal, je nach Witterung, scheint es, als würde der Himmel darüber brennen. Brauchen wir da noch mehr Licht ?
Mehr Licht tut uns aber gut. Doch nicht das blendende Licht der Spotbirnen und Leuchtröhren, auch nicht das Licht der grellen Scheinwerfer am Weihnachtsmarkt tut uns gut. Denn dieses Licht stört irgendwie, es sticht uns in die Augen und bereitet Kopfschmerzen, wenn wir ihm zu lange ausgesetzt sind. Es ist nicht das Licht, nach dem wir uns eigentlich sehnen. Es ist nicht das Licht, welches unsere Trauer und Angst, unsere Herzensenge und Herzenskälte mit seinem warmen Schein vertreibt. Es ist nicht das Licht, das uns zur Ruhe kommen lässt, oder das wir behutsam weitertragen mögen. Es ist nicht der flackernde Kerzenschein, der das dunkle Umfeld erhellt, erwärmt und belebt.
Die Botschaft vom Licht tut uns gut. Denn dieses neue Licht brauchen wir, von dem der Evangelist Johannes spricht: „In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht scheint in die Finsternis, und die Finsternis hat´s nicht ergriffen“ (Johannes 1,4.5). Das Kind in der Krippe, der Messias der Welt, bringt uns die Kraft des neuen Lichtes, denn im Gottessohn ist Leben, wahres Leben zu finden. Dieses Lebenslicht bescheint uns nicht in der Art, wie das künstliche Licht uns beleuchtet und damit seine Schatten wirft, sondern dieses göttliche Licht berührt uns auch. Wir feiern doch zu Weihnachten die Menschwerdung Gottes in seinem Sohn Jesus Christus. Wir feiern das göttliche Wort, welches Mensch geworden ist, so dass wir Menschen seine Herrlichkeit schauen dürfen. Wir feiern zu Weihnachten den Moment der Berührung Gottes mit dem Menschen, wir feiern unsern berührbaren Gott. Wir feiern den Augenblick der Sehnsucht nach Nähe, nach Zärtlichkeit, nach Erfüllung, nach all dem, was „Gnade und Wahrheit“ ausmacht.
Von neuem wird heuer dieses Licht sichtbar und greifbar. Denn wir haben diesem göttlichen Licht in der Vorweihnachtszeit den Weg bereiten dürfen. Nun sollen wir es empfangen als ein Weihnachtsgeschenk an uns. Und wir dürfen es aufnehmen und dürfen es behalten. Das ist wunderbar. Das ist beruhigend. Das ist salbend für unsere Herzen. Das ist richtig wegweisend im Leben.
Denn dieses Licht wird uns über die Jahre hinweg begleiten. Es wird uns in entscheidenden Momenten die „Erleuchtung“ geben, soweit wir ihm vertrauen. Es wird uns zu der Gewissheit führen, „das in keinem anderen Heil“ sein wird (Apostelgeschichte 4,12). Und wie schon erwähnt, wird dieses Licht unsere Angst und Trauer, unsere Herzensschwäche vertreiben. Dieses Licht ist die göttliche Herrlichkeit, die sich in Jesus Christus offenbart.
Lasst uns deshalb dankbar sein für diesen göttlichen Zuspruch. Lasst uns froh und freudig die Geschenke auspacken, sowie das größte Geschenk ehren; - mit Liedern und mit Psalmen, wie es die Engel an der Krippe taten: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen“ (Lukas 2,14). Lasst uns nicht in einer Verblendung enden, sondern zuversichtlich dem göttlichen Licht folgen, so wird Segen im Herzen sein und Frieden auf Erden werden.
Frohe Weihnachten!