Reschitza – Mehr, als er von Anfang an vorhatte, war nicht aus ihm herauszulocken, als Marius Giura dem Kreisrat Karasch-Severin in Reschitza einen Besuch abstattete, um Finanzierungsdetails zu besprechen. Das (hauptsächlich) Open-air-Jazzfestival von Wolfsberg stützt sich ab diesem Jahr nämlich fast ausschließlich „auf Unterstützung aus Bukarest und vom Kreisrat Karasch-Severin“, sagte er, nachdem im vergangenen Spätherbst alles ins Wasser zu fallen drohte.
Die Ankündigung der Leitung der Jazzstadt Temeswar, zeitgleich ein eigenes Jazzfestival zu veranstalten und zu finanzieren, war wie ein Keulenschlag durch die Medien gedonnert. Zähe Verhandlungen und politischer Druck auf Temeswars PNL-Bürgermeister Nicolae Robu – auch seitens des Karasch-Severiner Kreisratspräsidenten Sorin Frunzăverde (grundsätzlich Robus Parteichef, als PNL-Vizepräsident für Westrumänien) –, brachten als einziges Ergebnis den leichten Aufschub des Jazzfestivals von Temeswar (so dass jetzt die beiden Veranstaltungen gekoppelt werden können und sich nicht mehr, wie von Robu ursprünglich geplant, überlagern, was für die Finanzierung – vor allem ausländischer Teilnehmer - nicht unwichtig und für die Jazzfans ganz wichtig ist). Und es kam die Zusage aus dem Kulturministerium, Kosten zu übernehmen. Das Jazzfestival von Wolfsberg benötigt gegenwärtig immer offiziell um bis zu 500.000 Euro, ist aus inoffiziellen Quellen zu hören... Bis vor zwei Jahren hatte Temeswar und Temesch einen guten Teil der Kosten übernommen.
Marius Giura sagte in Reschitza, dass er die anfangs als „unüberwindbar“ angesehenen finanziellen Hürden als bewältigt ansieht: „Zwar sitzen wir auch jetzt nicht wie auf Rosen gebettet, aber, mit massiver Unterstützung aus Bukarest und vom Kreisrat Karasch-Severinwird es wahrscheinlich eine der gelungensten und bedeutendsten Ausgaben des Jazzfestivals. Das ist schon fast wie im Leben: die 18. Ausgabe markiert das Ende der Jugend und den Beginn des Erwachsenseins, und so sehe ich auch die kommende Ausgabe: Als erste erwachsene Ausgabe.“
Vom Niveau und Ruf der Teilnehmer her zeichne sich mit dem Wolfsberger Jazzfestival 2014 das wichtigste europäische Jazzfestival ab, meinte Giura. Es würde je vier Konzertauftritte täglich geben, mit weltweit angesehenen und gesuchten Solisten. Erstmals habe er an manchen Tagen überhaupt keinen Platz für Auftritte rumänischer Jazzer gefunden. Zu hören sein werden trotzdem und unter anderen Mircea Tiberian und sein rumänisch-amerikanisches Projekt, Elena Mândru (I. Preis in Montreux 2013) und ihr finnisches Projekt, ein rumänisch-ungarisches Projekt mit Pedro Negrescu und Jazzbit aus Temeswar – womit dann auch der, zumindest teilweise einheimische, RomJazz diesmal bedient ist. Hingegen haben The Crimson ProjeKCt zugesagt, Dave Douglas, Adam Baldych „und viele Überraschungen“, schloss Giura die Tür. Unter anderen werde es auch einen einzigartigen Akkordeonauftritt geben, für welchen bereits jetzt die technisch-akustischen Vorbereitungen begonnen haben.
Als Premiere für 2014 nannte Marius Giura die Konzerte in den römisch-katholischen Kirchen von Weidenthal und Franzdorf (Erzdechant József Csaba Pál zeigt weiterhin viel Entgegenkommen), wo je drei Konzerte geplant sind – „die sich nicht überlappen...“. Und es werde nach längerer Unterbrechung wieder Auftritte im Hof des Wolfsberger Gasthauses „La R²scruce“ des Gigi Tauş geben, dort, wo das Festival vor 18 Jahren durch die Leidenschaft des Temeswarer Goldschmieds und Wolfsberger Gastwirts geboren wurde.