Jahreslosung 2015:
„Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Lob.“
Röm. 15,7
Liebe Leser!
Das Jahr 2015 steht vor uns und wir wissen nicht, wie es für uns, unsere Familie, unsere Gemeinde und Kirche, unser Land und diese Welt werden wird. Wir tun gut daran, Ausschau zu halten am Anfang eines neuen Wegabschnittes. In diesem Bibelwort zeigt uns der Apostel Paulus, worauf es ankommt: Die Gemeinschaft mit Christus und die Gemeinschaft mit unseren Mitmenschen zu leben. Wo wir uns in dem Alltag des Jahres 2015 Gott und den Mitchristen zuwenden, sind wir auf dem guten Weg.
Das Einander-Annehmen ist keine einfache Sache. Wir sind unterschiedlich, schon in der Ehe und Familie, und dann erst recht in der Gemeinde und Kirche. Wir haben verschiedene Gewohnheiten und Vorlieben, eine bestimmte Erziehung und Prinzipien, Gaben und Fähigkeiten, die sich von denen der anderen abheben. Aber wir merken: Gerade das, was uns unterscheidet, stellt eine Bereicherung dar, eine Ergänzung, und macht unser Leben spannend und bunt. Wie langweilig wäre es sonst. Die Kraft für das Ertragen dieser Spannung des Fremden und doch Interessanten kommt aus der Gemeinschaft mit Gott. Vor unserem Aufeinander-Zugehen und Annehmen steht das, was Gott in Christus für uns getan hat. Er hat uns zu Weihnachten seine Menschenliebe gezeigt durch die Geburt seines Sohnes. Das ist das Ja Gottes zu uns, bevor wir uns noch auf den Weg gemacht haben. Durch unsere Taufe hat er auch uns zu seinen Kindern angenommen. Das ist die Grundlage, worauf wir bauen können. Wir dürfen wissen und glauben, dass unser himmlischer Vater uns liebt, beschützt und umsorgt.
Jesus Christus, von dem wir vor ein paar Tagen sangen: „der Retter ist da“, hat sich zeit seines irdischen Lebens den Armen und Gedemütigten, den Kranken und Bedürftigen, den Verspotteten und Vergessenen zugewendet. So wie er für die erniedrigten Frauen und Männer seiner Zeit Wertschätzung und Respekt aufgebracht hat, so haben wir uns als Evangelische Kirche A.B. in Rumänien im Jahr der Diakonie 2014 besonders den bedürftigen Menschen und allen in der Diakonie und im sozialen Bereich Tätigen zugewandt.
Im Jahr der Bildung 2015 in unserer Kirche gehört unsere Aufmerksamkeit denen, die im Lehramt und Bildungsbereich arbeiten und in unserer Gesellschaft unter unwürdiger Bezahlung und andauerndem Stress und der Kritik seitens der Leitung, der Presse, der Eltern und Schüler leiden. Sie wahrzunehmen und zu schätzen, sie zu unterstützen, mitzutragen in der Fürbitte und zu motivieren, ihrer Berufung treu zu bleiben und als Multiplikatoren für andere zu wirken, ist unsere besondere Aufgabe in diesem Jahr. Eine qualitativ und quantitativ verbesserte Aus-, Fort und Weiterbildung in deutscher Sprache ist wesentlich für den Erhalt unserer deutschen Gemeinschaft und der deutschen Sprache in unseren Kreisen und Kirchen, für die Tradierung unserer Geschichte und die Vermittlung unserer Werte. Dass diese Gemeinschaft und Kirche, Geschichte und Werte nicht von gestern sind, sondern im 21. Jahrhundert sehr wohl Bedeutung haben, hat sich durch die Wahl des neuen Staatspräsidenten eindrücklich erwiesen.
Weil wir als Christen geliebt und angenommen sind, können wir, jeder an seinem Ort, beitragen, dass Menschen im Bildungsbereich, aber auch sonst, sich selbst wieder wertschätzend annehmen und wir sie respektieren, akzeptieren und würdigen. Wer weiß, wie gut Respekt tut, und wie schmerzvoll mangelnder Respekt ist, der kann auch anderen respektvoll begegnen.
Das Wort „einander“ spricht davon, dass der eine nicht mehr als der andere ist und wir vor Gott alle gleich sind. Und dass wir aufeinander angewiesen sind. Heute sind wir selbst mit unserer Zeit, Kraft und Fähigkeit zum Handeln und Helfen gerufen. Morgen erfahren wir direkt Hilfe und Unterstützung vom Nachbarn und Freund und der Schwester. So festigt sich unsere Gemeinschaft.
2015 kann ein Jahr des Gotteslobes werden, sagt uns die Jahreslosung. Denn Jesus Christus nimmt uns Menschen an und wir sind eingeladen, auf diesem Grund aufzubauen und uns einander anzunehmen. Beides ist Lob Gottes. Wo wir solidarisch handeln, so wie Gott sich mit uns schon zu Weihnachten solidarisiert hat, ist Gottesdienst im Alltag dieser Welt. Wir loben Gott, wo wir uns als Eheleute, als Familie, als Nachbarn, als Gemeindeglieder, als Christen und Bürger gegenseitig achten und einander helfen, wertschätzen und beistehen und füreinander da sind.
Liebe Schwestern und Brüder!
Das Jahr 2015 möge uns auf dem Weg der Gemeinschaft mit Christus und der Gemeinschaft mit unseren Mitmenschen weiterbringen zu Gottes Lob, wünsche ich uns allen von Herzen.