Im Jahr 1826 starb in München Josef Fraunhofer. Er hatte sich vom elternlosen Glaserlehrling bis zum Professor und Direktor einer großen optischen Anstalt emporgearbeitet. Einer seiner großen Verdienste war die Erfindung und Herstellung von Fernrohren und Spektralapparaten, welche zum ersten Mal einen Einblick in die innere Zusammensetzung der Gestirne des Weltalls ermöglichten. Auf seinem Grabmal prangt die Inschrift: „Sidera approxinavit – Er hat uns die Sterne näher gebracht!“
Wir Christen besitzen ein geistiges Fernrohr, das über die Sterne weit hinausreicht und uns sogar den Schöpfer der Sterne nahebringt. Das ist unser christlicher Offenbarungsglaube, mit dem uns Christus beschenkt hat. Erkennen wir seinen Wert für unser Leben? Offenbar erkennen viele Zeitgenossen seinen Wert nicht, sonst würden sie ihn besser in ihr Leben einbauen. Die Nobelpreisträgerin Sigrid Undset (1882 - 1949) vergleicht den christlichen Glauben mit einer Kammer, in der ringsum Truhen stehen. Sie sind ungeöffnet, aber gefüllt mit herrlichen Schätzen. Viele Christen leben zwischen diesen Schätzen, schätzen sie aber nicht, weil sie ihren Wert nicht kennen.
Wir können den lebensnotwendigen Wert des christlichen Glaubens nur dann erkennen, wenn wir ihn in unser Leben einbauen. Der Glaube darf keine Theorie bleiben, er muss, soll er wirksam sein, in die Lebenspraxis eingebaut werden. Christus sagt (Joh. 7, 17): „Wer gewillt ist, den Willen Gottes zu tun, der wird erkennen, ob diese Lehre aus Gott kommt!“ Leider tun das viele nicht, weil es ihnen zu mühsam ist. Der große französische Denker Pascal sagt: „Es gibt zwei Extreme im Glauben: Die Vernunft ganz ausschließen, dann wird man abergläubisch, oder die Vernunft nur allein gelten lassen, dann wird ein goldenes Kalb daraus!“
Eine Frage: Sind wir leichtgläubig, wenn wir die Botschaft Christi vom Wirken Gottes in der Welt annehmen, oder sind wir nur dann vernünftig, wenn wir diese Botschaft ablehnen? Glauben müssen alle, ob sie für Gott oder gegen ihn sind, denn wir können uns über die letzten Dinge nicht augenscheinlich überzeugen.
Der bekannte Evolutionist Richard Dawkins wurde gefragt, ob er ein Beispiel für die Veränderung eines Organismus geben könne, bei der eine neue Information hinzugefügt wurde. Er wusste keins. Dabei sagen die Evolutionisten, dass zur Entstehung einer neuen, höheren Tierart etwa tausend Zwischenformen nötig sind, die alle neue Informationen enthalten müssen. Zur Entstehung einer Zwischenform sind wiederum rund tausend vorteilhafte Mutationen nötig. Und weil das in den letzten 500 bis 600 Millionen Jahren passiert sein soll, müssten sich weltweit pro Sekunde 10.000 vorteilhafte Mutationen ereignet haben, obwohl man von keiner einzigen weiß und doch schon 50 Jahre hindurch intensiv danach sucht.
Wer ist da leichtgläubig? – Es fliegen unzählige Flugzeuge durch den Luftraum. Kein Mensch nimmt an, dass diese Flugzeuge in Millionen von Jahren zufällig entstanden seien. Im Gegenteil. Wir sind überzeugt, dass die Flugzeugkonstrukteure einen überragenden Verstand besitzen. Wie kann man da glauben, dass die vielen Vogelarten ohne vernünftige Ursache entstanden sind? Der Evolutionist glaubt das aber. Wer ist nun leichtgläubig: Der Gottesleugner oder der Gottesanbeter? Ein Axiom der Logik lautet: Nemo dat, quod non habet – Niemand kann geben, was er nicht selbst besitzt. Wenn also die Welt ohne Vernunft entstanden ist, wie kann sie dann Vernunft hervorgebracht haben? Der Biologe Ernest Kahane erklärt: „Es ist absurd zu glauben, dass eine lebendige Zelle von selbst entsteht; dennoch glaube ich es, denn ich kann es mir nicht anders vorstellen“.
Wer so spricht, leidet an „Theophobie – Gottesangst“. Diese Phobie kann nur durch „Theophilie – Gottesliebe“ entkräftet werden. Napoleon wird die Aussage zugeschrieben: „Die Menschen glauben alles, nur soll es nicht in der Bibel stehen!“ Wir glauben, was in der Bibel steht, und dieser Glaube flößt uns die „Theophilie“ ein. Dadurch bewahren wir unseren gesunden Menschenverstand, erkennen die Welt als Schöpfung Gottes an und wissen, dass wir Gottes geliebte Kinder und auf dem Heimweg zu dem sind, der über den Sternen thront.