Valeriu Verbiţchi ist ein Euromillionär, der angeblich sein Vermögen in Frankreich als Zulieferer der Fremdenlegion gemacht hat. Der gebürtige Moldauer (Raum Bacău) lebt seit mehr als einem Jahrzehnt in Herkulesbad, wo er sein Vermögen durch Immobiliengeschäfte mehrte und sich mit der Sanierung wertvoller historischer Bausubstanz beschäftigte, mit dem Ziel, diese touristisch auszuwerten. Valeriu Verbiţchi wird von den Staatsanwälten beschuldigt, sowohl in die Causa des Bürgermeisters von Herkulesbad und der Rathaussekretärin verwickelt zu sein – es geht um getürkte Grundstücksverkäufe, die gegenwärtig gerichtlich verhandelt werden – als auch in die Causa der Raubentwertung des Badekurorts. Er soll als zeitweilige rechte Hand des Anführers der „Organisierten Verbrechergruppe“ (so die Staatsanwaltschaft) um Iosif Armaş eine Schlüsselrolle gespielt zu haben. Dafür spricht, dass der auf ein Alter von 90 Jahren zustrebende Verbiţchi seit 2009 alle nichtstaatlichen historischen Bauten des Badekurorts zumindest einmal besessen hat und einige heute noch besitzt. Und das kam, laut Staatsanwaltschaft (und deren bisherigen Erkenntnissen) so: Zuerst wurde die DIICOT-Einheit der Polizei angeblich auf Verbiţchi aufmerksam, als er die Verhandlungen zum Kauf des Grundstücks startete, auf dem das Kasino im Zentralpark steht. Da hatte er es mit Bürgermeister Nicuşor Vasilescu zu tun, der sich angeblich bestechen ließ.
Zum Besitz des Kasinos war er aber gekommen, als er – den Iosif Armaş in den Verwaltungsrat seiner SC Hercules SA genommen hatte, weil er sich vom Millionär Investitionen und Euro-Spritzen erhoffte – diesem durch Anträge und Fragen so sehr zusetzte, dass Armaş ihn beiseite nahm und den Vorschlag machte, ihn aufzunehmen in den sich konstituierenden Kreis derer, die sich aufgrund der Zugehörigkeit zur Firma persönlich bereichern sollten – durch die erwähnte Raubentwertung des Firmenvermögens, bestehend aus Immobilien, Liegenschaften und Ausstattungen. Verbiţchi akzeptierte. Das kann aus den Sitzungsprotokollen des Verwaltungsrats der SC Hercules SA ersehen werden, schlussfolgern die Staatsanwälte, wo Verbiţchi, im Mai 2009, plötzlich und ohne Erklärungen alle Anträge zurückzieht, die Armaş in die Bredouille gebracht hätten. Von diesem Mai 2009 an behandelte ihn Armaş wie seine rechte Hand und seinen Hauptberater. Verbiţchi wird butterweich, flexibel und plastisch formbar. Andrerseits beginnt sein Immobilienbesitz (durch Vorzugskäufe und Ausnutzung rechtzeitiger Kenntnis des Kommenden) anzuschwellen und er beginnt auch, gewinnbringend weiterzuverkaufen, was er aus dem Vermögen der SC Hercules SA zu Vorzugspreisen gekauft hatte.
Zuerst arbeitet Verbiţchi für die Geldspritzen, die er der SC Hercules SA gewährt (das Geld gelangt meist direkt in die Taschen von Iosif Armaş), eine ganze Reihe von Vorverträgen aus, die für das Überschreiten des Rückzahlungstermins horrende Zinserhöhungen vorsahen (Beispiel: eine Anleihe von Verbiţchi an die SC Hercules SA über 500.000 Euro gelangt binnen Monatsfrist auf eine Höhe von 1,2 Millionen Euro und Verbiţchi fordert die Zwangsvollstreckung, worauf ihm – abgesehen von gesetzlich verbotenem Wucher – auf scheinbar völlig legalem Weg das Objekt zufällt, mit dem die Firma die Anleihe verpfändet hat, grundsätzlich zum „Preis“ des geliehenen Geldes). Auf diese Weise gelangt er teilweise in den Besitz der Gebäudezeile zwischen Cerna-Brücke und römisch-katholischer Kirche, des Kasinos, des Neptun-Bads/der „Kaiserlichen Bäder“, des Hercules-Doppelhotels, des Franz-Joseph- und des Kronprinz Rudolph-Hofs usw. Einen Teil behält er und lässt sanieren, anderes verkauft er gewinnbringend weiter.
Bei alldem, was die Staatsanwaltschaft Valeriu Verbiţchi, heute wohl zurecht, vorwirft: Er ist einer der wenigen, die im historischen Teil des Kurorts auch etwas saniert haben und solide arbeiten ließen, indem sowohl der historischen Bausubstanz entsprechend gearbeitet und erneuert wurde, als auch die Bestimmung der Immobilien zeitgerecht neu bestimmt wurde, ohne ihren Denkmalcharakter zu schmälern. Und man muss auch zugeben, dass Verbiţchi bisher viel Geld in seinen Traum vom Wiedererstehen der einstigen „Perle der Karpaten“ gesteckt hat. Laut seinen Aussagen (2013): „Gegen den Willen meiner Erben!“ Das ist Geld, das der Staat, seit der Verstaatlichung des gesamten Kurorts in den endvierziger Jahren, nie zu investieren bereit war...