Temeswar - Der Ex-Direktor des öffentlichen Nahverkehrsbetriebs STPT in Temeswar/Timișoara, Sorin Supuran, hat am Freitag einen Prüfungsbericht beim Rechnungshof eingereicht. Darin beschreibt der seines Amtes enthobene Supuran die schwierige Lage des STPT und geht auf zahlreiche Entscheidungen ein, die womöglich zu dieser Situation geführt hätten. U. a. erwähnt Supuran die viel zu vielen Fahrten zum Nulltarif, die überteuerten Ankäufe und die unwirtschaftlichen Maßnahmen des STPT-Managements als Gründe für die Probleme des Nahverkehrsbetriebs.
Knapp sieben Wochen lang stand Supuran an der Spitze des STPT, doch diese Zeit reichte ihm völlig aus, um festzustellen, wie viele Fehlinvestitionen in der Vergangenheit getätigt wurden. Bereits in den ersten Tagen nach seinem Amtsantritt zeigte Sorin Supuran auf, welche die Bedingungen sind, unter denen die STPT-Angestellten arbeiten müssen, indem er die Journalisten zu einem Gespräch einlud. 181 Seiten umfasst nun der Prüfungsbericht, der den Aussagen Supurans zufolge alle Probleme aufdeckt, die er seit seinem Amtsantritt feststellen konnte. „Am 31. Mai hatte das Bürgermeisteramt mehr als 14 Millionen Lei Schulden an den STPT. Wenn man diese Summe komplett beglichen hätte, hätten auch die Gehälter und sogar ein Teil der Zulieferer bezahlt werden können“, erklärte Sorin Supuran im Rahmen einer Pressekonferenz. Die Steuerbehörde ANAF müsse 68 Millionen Lei von dem STPT zurückgewinnen. Der Ex-Direktor sagte, der Betrieb sei in diese schwierige Lage geraten, da das Bürgermeisteramt zu viele Subventionen genehmigt und diese finanziell nicht getragen hätte. „Ich denke, dass auch die Öffentlichkeit damit einverstanden ist, dass wenn wir von Menschen mit Renten von über 5000 Lei, ja sogar 20.000 Lei sprechen, von Richtern, hohen Amtsträgern in öffentlichen Einrichtungen, Beamten mit hohen Gehältern, einer Reihe von Stiftungen und Vereinen... Nulltarife nicht in Frage kommen müssten. Meines Erachtens soll es Gratisfahrten geben, es gibt sie überall in Europa, sogar in Rumänien, aber eine Überprüfung dieser Nutznießer würde die Eigeneinnahmen des Betriebs gewiss steigern“, sagte Supuran den Medien gegenüber.
Sorin Supuran hatte die Amtsenthebung mehrerer Direktoren des STPT gefordert, darunter der Direktorin des Straßenbahnmuseums, des Leiters der Straßenbahnabteilung und der Geschäftsführerin des Unternehmens. Unrechtmäßigkeiten habe es auch, was einige Gebäude des STPT betrifft, gegeben, darunter das Straßenbahnmuseum in der Take-Ionescu-Straße, das eine Zeit lang ohne Brandschutzgenehmigung in Betrieb war. Zuweilen habe der STPT, obwohl in einer schwierigen finanziellen Lage, sogar Spenden und Sponsorings gemacht, so Sorin Supuran.
Sorin Supuran wurde am 27. Juli durch eine Entscheidung des STPT-Verwaltungsrates seines Amtes enthoben. Interimistischer Leiter ist der Liberale Nicolae Bitea, der sich am Freitag bei Bürgermeister Nicolae Robu dafür bedankte, dass er die Bezahlung eines Teiles der STPT-Mitarbeiter, die seit zwei Monaten ohne Gehälter geblieben waren, möglich gemacht habe. Sorin Supuran möchte seine Amtsenthebung vor Gericht anfechten.