ejt.Reschitza - Man spricht schon seit Jahresbeginn von der Jahrhundertfeier Großrumäniens, ein Ereignis, das die Bevölkerung des Landes animieren soll, sich bewusst zu sein, dass so ein Jubiläum einmalig in einem Menschenleben sei. Ob es gelungen ist oder nur teilweise, sei jedem einzelnen als Antwort vorbehalten.
Über die Rolle des 1. Dezember 1918 und die Volksversammlung von Karlsburg / Alba Iulia, hört, liest und sieht man sehr viel, besonders in den letzten Tagen. Das Demokratische Forum der Banater Berglanddeutschen und der Kultur- und Erwachsenenbildungsverein „Deutsche Vortragsreihe Reschitza“ waren sich bewusst, dass man nicht abseitsstehen konnte und so fassten sie eine einmalige Initiative im Banater Bergland mit Hilfe mehrerer Partner, drei Tage darüber zu diskutieren, welche Bedeutung das damalige Ereignis aus der heutigen Sicht hat.
Partner in der Ausführung des vorgeschlagenen Projekts unter dem Motto: „100 Jahre seit dem Ende des Ersten Weltkriegs und 100 Jahre Großrumänien: Debatten, und Meinungen 100 Jahre danach” waren die „Eftimie Murgu“-Universität Reschitza, das „Colegiu Tehnic Cără{an” Reschitza und die „Paul Iorgovici”-Kreisbibliothek Karasch-Severin. Drei Veranstaltungen, an drei aufeinanderfolgenden Tagen wurden in der Universität, im „Tietz”-Haus und in der Schuleinheit organisiert, um somit allen eine Drehscheibe zu bieten, sich nach Möglichkeit zum Thema zu entfalten.
Am ersten Tag, dem 12. November 2018, fand ab 13:00 Uhr im „Constantin Gruescu“-Mediensaal der „Eftimie Murgu“-Universität Reschitza die erste Begegnung unter der Moderation von Geschichtslehrerin Dr. Mihaela Martin statt. Am Programm standen ein Vortrag von Univ.-Prof. Dr. Gheorghe Popovici: „Banatul ca spaţiu românesc şi european unic creat în timpul celor 100 de ani de la Marea Unire” (= „Das Banat, als einzigartige rumänische und europäische Region, die in den 100 Jahren seit der Großen Vereinigung geschaffen wurde”), ein zweiter Vortrag von Doz. Dr. Dorina Chiş-Toia, Dekan der Fakultät für Sozialwissenschaften: „Marele Război, în paginile publica]iei «Foaia diecesană»” (= „Der Große Krieg in den Seiten der Zeitschrift «Foaia diecesană»”), sowie die Vernissage folgender thematischen Ausstellungen: Postkarten-Ausstellung aus dem eigenen Archiv von Cornelia Fetea, Vorsitzende der Vereinigung Ehemaliger Baragan-Deportierten aus dem Kreis Karasch-Severin, und der Numismatik-Ausstellung von Erwin Josef Ţigla zum selben Thema. Die gesamte erste Veranstaltung wurde musikalisch durch die Singgruppe der Fakultät für Sozialwissenschaften (Dirigent: Pfr. Gheorghe Tistu) umrahmt. Dazu beigetragen haben als Solistin und an der Gitarre Larisa Costescu und Adelina Văduva.
Die zweite Veranstaltung fand einen Tag später, am 13. November, im Deutschen „Alexander Tietz”-Zentrum Reschitza unter der Moderation von Erwin Josef Ţigla statt. Im Programm standen Präsentationen der Postkarten-Ausstellung aus der Gemeinde Forotic (aus dem Archiv des Univ.-Prof. Dr. Martin Olaru, Reschitza), der Fotoausstellung von Denkmälern, die dem I. und II. Weltkrieg gewidmet wurden und sich im Banater Bergland befinden (Autor: Erwin Josef Ţigla), der Postkarten-Ausstellung aus dem Archiv von Dorel T. Uşvad, Temeswar und Wien) und einer Philatelie-und Numismatik-Ausstellung zum I. Weltkrieg (Sammlung Erwin Josef Ţigla). Für die musikalische Umrahmung sorgte der zurzeit beste Chor Reschitzas, der „Lyra”-Chor (Dirigentin: Elena Cozâltea).
Die dritte und letzte Veranstaltung fand am 14. November im Colegiul Tehnic Cără{an Reschitza, unter der Moderation des Geschichtslehrers Dan Obersterescu statt. Am Programm standen Präsentationen der Dokumentationsausstellung aus dem I. Weltkrieg, aus dem Almasch-Tal (aus dem Archiv von Gheorghe Rancu Bodrog) vom Sohn des Historikers Dr. Dacian Rancu von Seiten des Museums des Montangebiets präsentiert, und der Numismatik-Ausstellung des Erwin Josef Ţigla. Im Programm standen noch thematische Statements von Pavel Panduru (Prigor im Almasch-Tal), Univ.-Prof. Dr. Gheorghe Popovici und Gheorghe Iosifoni (die beiden letzten aus Reschitza). Gastgeber Dan Obersterescu sorgte mit Hilfe einiger seiner Schüler (Tina Bădelită, Marco Alexandru, Florin Schneider und Alexandru Vezoc) für einen Einblick in die Geschichte des Endes des Ersten Weltkriegs und des Ereignisses vom 1. Dezember 1918, während alles poetisch durch den Schriftsteller Costel Simedrea aus Reschitza und die Studentin Delia Minda von der „Eftimie Murgu“-Universität umrahmt wurde. Auch musikalische Einlagen gab es: diesmal von Dani Nichiforov am Saxophon und des Schülerchors, geleitet von Pfr. Bogdan Claudiu Petanec.
Den größten Verdienst dieser drei Tage hatte aber die deutsche Minderheit in Reschitza als Katalysator der Kräfte, der zu einem einmaligen Ereignis im Südwesten Rumäniens geführt hatte: das war die Schlussfolgerung aller Beteiligten!