Jährlich einmal haben die Banater Schwaben einen ganz besonderen Anlass, diesen tief empfundenen Gedanken Wirklichkeit werden zu lassen. Dann finden im Turnus die Heimattage der Banater Schwaben in Ulm oder in Temeswar statt. 25 Jahre danach, so in etwa das Motto der diesjährigen Heimattage, haben die Banater Schwaben so etwas wie die Bilanz von zweieinhalb Jahrzehnten gezogen, in denen sie sich gegenseitig besuchen konnten, zusammen ihre Feste feiern und in denen die in Rumänien verbliebenen Banater Schwaben ihren eigenen Weg mit Unterstützung aus Westeuropa gehen konnten und können.
Wer sich seine Ahnentracht aus dem Schrank nimmt und ins Banat fährt, um hier der Brauchtumspflege einen weiteren Schub zu geben, dem liegt etwas an seiner alten Heimat. Und wer sogar in Deutschland geboren wurde und nur einen indirekten Bezug zum Heimatland seiner Eltern hat, dem ist so etwas besonders hoch anzurechnen. Genauso ist es um all jene bestellt, die nur bedingt Bezug zur banatdeutschen Identität haben, aber trotzdem in der westrumänischen Region Brauchtum erhalten und über die deutschen Schulen die deutsche Sprache pflegen. Und gerade dieses Miteinander ist das, was Heimattage ausmachen. Es sind die Tage, an denen das in erweiterter Form zum Ausdruck kommt, was ohnehin das gesamte Jahr über geschieht.
Zwar ist die Zahl der Deutschen in Rumänien und implizite auch im Banat zurückgegangen, doch das Ansehen hat darunter kaum gelitten. Vom Kommunalrat bis hin zum Parlamentarier des DFDR – der aus dem Banat stammt – und bis zu Rumäniens Staatspräsidenten, der aus den Reihen der deutschen Minderheit kommt, hat das Wort der Deutschen Gewicht. Ihre Feste werden zu örtlichen Highlights. Die jährliche Nachfrage für deutsche Schulen, zum Beispiel für das „Lenau“, ist ein überzeugender Beweis, welchen Stellenwert der deutschen Sprache zukommt. Gerade dieser Aspekt braucht nun auch die Umsetzung von Maßnahmen, die aus Deutschland erwartet werden, um den Lehrermangel zu beheben. Es ist bestimmt für die Banater Deutschen wichtig, dass ihre Bildungseinrichtungen auch weiterhin Qualität haben, die ausgewanderten Schwaben sind mit Sicherheit stolz auf ihre ehemaligen Schulen und die deutsche Wirtschaft profitiert von deutsch sprechendem Personal. Im Wettstreit um den zweiten Platz hinter Englisch, was die Fremdsprachen Lernenden in Rumänien betrifft, hat Deutsch gegenüber Französisch eine ganz gute Chance. Und nicht zuletzt: Sprache und Brauchtumspflege kann nirgends besser beginnen, als in der Schule.
Über die Kulturveranstaltungen rund um den 12. Heimattag der Banater Schwaben, der am vergangenen Wochenende in Temeswar/ Timisoara bzw. in Sackelhausen/ Sacalaz abgehalten wurde, erfahren Sie mehr weiter unten in Wort und Bild.