Ihr zehnjähriges Gründungsjubiläum beging vor Kurzem die Deutsch–Rumänische Industrie- und Handelskammer in Bukarest. Die Einrichtung ist auch unter dem Namen Deutsche Außenhandelskammer in Rumänien - kurz AHK - bekannt. Bei diesem Ereignis waren zahlreiche Vertreter aus Politik und Wirtschaft zugegen. Anwesend war auch der rumänische Premierminister Victor Ponta. Innerhalb der Festrunde wurden die Preise „Gemeinschaft“ verliehen. Geehrt wurde damit der Gründer und erste Kammerpräsident, Karl Josef Baum, sowie der Abgeordnete des Deutschen Forums im Rumänischen Parlament, Ovidiu Ganţ.
Herr Ganţ, diese Auszeichnung wurde von einer Einrichtung vergeben, die fast so lange besteht, wie die Zeit ausmacht, seitdem Sie in der hohen Politik Rumäniens tätig sind. Was bedeutet dieser Preis?
Es ist eine Form der Anerkennung meines Einsatzes für die bilateralen deutsch-rumänischen Wirtschaftsbeziehungen. Ich habe diese Anerkennung dankend angenommen, allerdings nicht nur im eigenen Namen, sondern auch im Namen der rumäniendeutschen Gemeinschaft, der deutschen Minderheit hierzulande, die mich dazu beauftragt hat, nicht nur sie im Parlament zu vertreten, sondern auch die Brückenfunktion zwischen Rumänien und Deutschland, die wir uns immer auf die Fahne geschrieben haben, auszuüben.
Sie haben sich als Abgeordneter der Deutschen Minderheit um deutsche Investitionen in Rumänien bemüht. Inwiefern sind solche Initiativen im Begriff „Brückenfunktion“ enthalten?
Diese Brückenfunktion ist natürlich auch unter wirtschaftlichem Aspekt von äußerst großer Relevanz, einschließlich für uns Rumäniendeutschen. Natürlich sind solche Einsätze nicht immer im Alleingang zu meistern. Man muss auch sagen, wie oder wieso solche Sachen überhaupt möglich sind. Ganz wichtig ist die Eigenleistung, die man einbringt und damit meine ich die deutsche Minderheit. Man darf ja nicht vergessen, was die deutsche Minderheit in Hermannstadt/Sibiu, in Temeswar/Timişoara, Kronstadt/Braşov oder Sathmar/Satu Mare geleistet hat, damit solche Investitionen zustande kommen. Gesagt sei, dass der Standort Hermannstadt unter der Administration von Bürgermeister Klaus Johannis seit 2000 das Paradebeispiel für eine äußerst erfolgreiche Verwaltung ist.
Sie wurden von der AHK geehrt. Wie war das Verhältnis zu dieser Institution, wenn Sie die gesamten zehn Jahre Revue passieren lassen?
Ich kann ruhig sagen, dass wir immer ein sehr vertrauensvolles Verhältnis zueinander hatten und uns gegenseitig geholfen haben. Dafür möchte ich mich bei den Präsidenten, Herrn Josef Baum (ehemaliger Kammerpräsident) und Herrn Radu Merica (amtierend), wie auch bei den Geschäftsführern, die im Laufe der Jahre hier tätig waren, bedanken. Mein Dank geht auch an das nette Team an Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der Kammer. Zum Schluss möchte ich noch betonen, dass ich bei der rumänischen Politik immer ein offenes Ohr gefunden habe, dafür möchte ich ebenfalls meinen Dank aussprechen.