Am Sonntagnachmittag durchbrach ein Flieger die Stille über Temeswar und auf den blauen Himmel konnte, wer sich aus dem Balkon streckte oder hinausgehen konnte, den Riesenbanner sehen: „I love linia întâi“.
Vor gut zwei Monaten begann die Klinik für Infektionskrankheiten aus Temeswar auch landesweit für das breite Publikum bekannt zu werden. Und wurde es immer mehr, im positiven Sinne. Dann kamen aber auch schlimme Nachrichten aus anderen Kliniken in Temeswar, wie im Falle der mit Covid 19 infizierten Babys. Ärzte und das gesamte medizinische Personal arbeiten wie immer auf Hochtouren, aber diesmal ist alles um ein Vielfaches komplizierter, denn das Szenarium einer Pandemie ist eingetroffen: Das Risiko ist größer und wird vor allem auch bewusster, wenn man sich die Ansteckungen in den Reihen des medizinischen Personals zum Beispiel in Suceava anschaut.
Zwar sind Ärzte und Assistentinnen die absolute vorderste Front, aber da sind auch andere Berufsgruppen, die plötzlich an der vorderen Front waren und lernen mussten, mit einer neuen, erschreckenden Situation umzugehen:
„Hamsterkäufe,“ zollt eine Kassierin den Korb eines Kunden, der eben weg ist. Und: „Hast du schon von Corona gehört?“ fragt sie die Kollegin, die hinter ihr steht. „Ja“, antwortet diese gelangweilt und gähnt. „Ich bin aber eher müde“. Die anderen Kunden lächeln ebenso unbesonnen wie die Kassierinnen. Der Dialog fand Anfang März in einem Supermarkt statt. Es ist Anfang Mai, von Corona hat bereits jedes Kind gehört. Die Kassierinnen haben in der Zwischenzeit vieles durchgemacht, alles nur kein Lachen oder Langeweile. Sie stehen hinter einer Plastikschutzwand, nehmen die Bankkarte entgegen, puffen und wischen mit Alkohol ab. „Von so viel Abwischen funktioniert der Scanner manchmal nicht gut.“
Auch die Verkäuferinnen und Kassierinnen sind an der vordersten Front. Und die Postboten und die Angestellten von Lieferdiensten. Die Polizisten und die Feuerwehrleute. Diese Seite ist ihnen gewidmet.