Aufsehen erregen sieht anders aus. Kein Bürgermeister und kein Vize und auch kein Brauereidirektor war zugegen, als das Temeswarer Bierfest unter dem Siegel „Caravana Timisoreana“ startete. Dass es nicht ganz in der Anonymität verschwindet und medienträchtig aufzumachen ist, fuhr eine geschmückte Kutsche zunächst durch die Stadt, dann auf den Veranstaltungsplatz am Dan Paltinisanu-Stadion. Auch sonst hatten sich die Veranstalter einiges einfallen lassen. Sie bringen das Gros ihrer Gäste nach traditionsreicher Gasthof-Manier in zwei Großzelten unter, die einem Bierzelt westlicher Gefilde reichlich näher kommen. Dass sich manchmal die Musik im einzelnen Zelt mit jener auf der montierten Bühne an der Seitenfront des Stadions überlappt, mag unter der Kategorie „kleine Schönheitsfehler“ einzuordnen sein.
Neun Tage lang (bis Sonntag Abend) ist umdenken bei den Biertrinkern in Temeswar angesagt – so lange dauerte das Temeswarer Bierfest noch nie. Und Bierfest heißt vorwiegend Bier aus dem Krug/Glas trinken. Aus Armut, trinken die Rumänen ihr Bier vorwiegend zu Hause aus PET-Flaschen, hatte vor einiger Zeit Vifor Ver{escu, Vorsitzender des Unternehmerverbandes unabhängiger Bierhersteller in Rumänien gesagt. Im ersten Quartal d.J. ist der Bierabsatz in Rumänien um fünf Prozent gegenüber gleicher Zeit 2011 zurückgegangen, in der Sommerzeit sind es gegenüber dem Rest des Jahres ein Plus von 10-15 Prozent.