In den beiden westrumänischen Verwaltungskreisen Arad und Temesch haben sich die Wähler im ersten Durchgang der Präsidentschaftswahlen eindeutig für den rechtsliberalen ACL-Kandidaten Klaus Johannis entschieden. Mit gut über 40 Prozent der Stimmen ließ Johannis seinen Gegenkandidaten in der Stichwahl vom 16. November, Victor Ponta, weit hinter sich zurück. Im Kreis Arad vereinte Johannis mit seinen 44,55 Prozent mehr Stimmen, als die folgenden Kandidaten Victor Ponta, Elena Udrea, Dan Diaconescu und Calin Popescu Tariceanu zusammen. In der Wählergunst des Kreises Arad folgten Kelemen Hunor, Corneliu Vadim Tudor, Monica Macovei und Teodor Melescanu. Die Wahlbeteiligung lag im Kreis Arad bei 49,55 Prozent. Der Arader Bürgermeister Gheorghe Falca, führendes Mitglied der Christlich-Liberalen-Allianz ACL rechnet für die Stichwahl gar mit 60 Prozent der Stimmen. Der Vorsitzende der Temescher Liberalen, und Bürgermeister von Temeswar, Nicolae Robu, zeigte sich überzeugt, dass in der Stichwahl eine noch größere Beteiligung der Mitte-Rechts-Wähler zu erwarten sei, nachdem im Kreis Temesch und vor allem in der Stadt Temeswar die Wahlbeteiligung am 2. November deutlich über dem Landesdurchschnitt lag. Von den 316.662 Bürgern, die im Kreis Temesch ihre Stimme abgegeben haben, wählten 42,03 Prozent (130.411 Personen) Klaus Johannis, 92.045 Bürger stimmten für Victor Ponta (29,66 Prozent) und 19.207 Stimmen (6,19 Prozent) gingen an Monica Macovei. Über fünf Prozent der Wählerstimmen erhielten noch Elena Udrea (5,95) und Calin Popescu Tariceanu (5,20). Die weiteren Kandidaten blieben unter vier Prozent.
„PSD-Jahr” im Bergland
Im Banater Bergland (Verwaltungskreis Karasch-Severin) haben am Sonntag 56.489 Wähler (43,03 Prozent) für V.V. Ponta und 45.270 (34,48 Prozent) für K.W. Johannis gestimmt. Rang drei der Wähleroptionen belegte Dan Diaconescu (5,41 Prozent), gefolgt von Elena Udrea (4,45 Prozent), Calin Popescu-Tariceanu (4,07 Prozent) und Monica Macovei (2,19 Prozent).
Damit erklärten die PSD-Spitzen das Jahr 2014 im Banater Bergland zum „PSD-Jahr” (sie hatten auch die Europawahlen überraschend klar für sich entschieden) und appellierten durch ihren Kreisvorsitzenden Ion Mocioalca an ihre Parteigänger, auch bei der Stichwahl „sich genauso effizient und geschlossen für die Mobilisierung der Wählerschaft einzusetzen, um das Stimmungshoch zugunsten unserer Partei zu nutzen”.
Damit tanzte das Banater Bergland aus der Reihe der westrumänischen Verwaltungskreise und selbst in den Städten, wo traditionell rumänienweit eine aufgeschlossenere und europafreundlichere Wählerschaft aktiv ist, gab es für den als osteuropawärts gewandten Ponta mehr Stimmen als für Johannis: bloß Bokschan stimmte knapp, Karansebesch klar mehrheitlich für Pontas Gegenkandidaten. Was seit der Wende von 1989 noch nie geschah: für den PSD-Exponenten Ponta stimmten in Reschitza 700 Wähler mehr als für den rechtsliberalen Johannis.
PNL-Vize Sorin Frunzaverde, dem man das schwächliche Abschneiden der ACL auch persönlich ankreidet, erklärte nach seinem Urnengang: „Es wäre wünschenswert, wenn dieses Votum je schneller zu einer Verbesserung des Zustands dieses Landes führen würde, zu einer Re-Demokratisierung Rumäniens. Denn das Land, in welchem wir leben, kann nicht ein demokratisches genannt werden. Zuerst muss der Polizeistaat aufgelöst werden, in den wir hineingeführt wurden.”