Bettina-Kornelia Nicoară-Szellner, die Beauftragte für die Jugendarbeit des Demokratischen Forums der Deutschen in Arad, ist die jüngste Trägerin des Jugendförderpreises „Stefan Jäger“. Die Preisverleihung fand während der feierlichen Eröffnung der 12. Heimattage der Banater Deutschen und des 25. Jubiläums des Demokratischen Forums der Deutschen im Banat (DFDB) und des DFDR im Festsaal der Staatsoper in Temeswar/Timişoara statt. Die Auszeichnung überreichte der Geschäftsführer der BVIK Banatia, Norbert Hansmann, und die Laudatio für Bettina Nicoară-Szellner präsentierte Adelheid Simon, Vizevorsitzende des Demokratischen Forums der Deutschen in Arad (DFDA) und Geschäftsführerin des Arbeitskreises Banat-JA in Arad.
„Für uns aufgetreten ist sie als das glaubwürdigste und beste Sprachrohr der deutschen Gemeinschaft und Jugendgruppe Banat-JA aus Arad, welches unsere Identität und unsere Werte würdigt und glaubhaft der rumänischen Mehrheit und der Welt vorstellt. Sie hat sich als Leitfigur dieser Gruppe hervorgehoben. Das wollen wir hier würdigen – mithilfe der Stefan-Jäger-Stiftung“, las Adelheid Simon aus der Laudatio.
Jährlich wird der Jugendförderpreises der 1996 gegründeten Stefan-Jäger-Stiftung vergeben. Ziel der Stiftung ist es, die deutsche Minderheit und ihr nahes Umfeld in der Pflege der deutschen Sprache, Kultur und Kunst und im Brauchtum der Banater Deutschen zu unterstützen. Darüber hinaus wird jährlich der Stefan-Jäger-Preis – eine vergoldete Silbermünze und eine Geldsumme – an Jugendliche unter 30 Jahren, die besondere Verdienste in der Pflege der deutschen Sprache und des Kulturgutes der Banater Deutschen erwiesen haben, vergeben.
„Im Laufe der Jahre stammten die Preisträger aus allen vier Kreisen, wo die Stefan-Jäger-Stiftung sowie der BVIK Banatia aktiv sind“, sagt Norbert Hansmann. „Wir bekommen Vorschläge vom Banater Forum allgemein, von überall, wo es Ortsforen hat", ergänzt der Banatia-Geschäftsführer. Somit kommen die Preisträger aus den vier Verwaltungskreisen Temesch, Arad, Karasch-Severin und Mehedinţi im Banat und vertreten verschiedene Bereiche wie u.a. Schulwesen, Theater und Medien. Karla Sinițean-Singer; Lucian Vărşăndan, Intendant des Deutschen Staatstheaters Temeswar; Ingrid Schiffer, frühere Leiterin der Deutschen Sendung des Temeswarer Rundfunks; Dr. Ing. Christian Chioncel, Hochschullehrer und stellvertretender Vorsitzender des Demokratischen Forums der Banater Berglanddeutschen in Reschitza; Sonia Chwoika, Deutschlehrerin am Alexander-Tietz-Lyzeum in Reschitza; und Raluca Nelepcu, Chefin vom Dienst der Banater Zeitung, gehören zu den Ausgezeichneten.
Tatkräftiger Einsatz für die deutsche Minderheit in Arad
Bettina Nicoară-Szellner ist somit die zweite Stefan-Jäger-Preisträgerin aus Arad, die erste war Gabriela Benghia-Schwägerl, Deutschlehrerin am Adam-Müller-Guttenbrunn-Lyzeum in Arad. Bettina Szellner wurde schon in recht jungem Alter von ihren Eltern Pompilia und Michael Szellner – 1990 Gründungsmitglieder der deutschen Jugendbewegung –, danach im Arbeitskreis und im Jugend-Kulturverein Banat-JA miteingebunden. Dies erwähnte auch Bettina Szellner zu Beginn ihrer Rede und richtete ihren Dank für diese „große Ehre“ an alle Beteiligten, an ihre Familie und ihre Eltern, die sie „in diese wunderbare Gemeinschaft geboren und hineingezogen haben“. Den größten Dank sprach sie aber den „wunderbaren Menschen“ gegenüber aus mit denen sie täglich in und für die Gemeinschaft arbeiten und leben darf: Senioren, Erwachsene und Jugendliche. Für Bettina Szellner bedeutet der Preis „ein klares Zeichen, dass ich auf dem richtigen Weg bin“.
Bettina Szellner absolvierte die Mathematik-Informatik-Abteilung des AMG-Lyzeums in Arad und studierte anschließend Kommunikationswissenschaften und Öffentlichkeitsarbeit an der West-Universität „Vasile Goldiş“ in Arad. Sie absolvierte als Kulturmanagerin das Programm Young Potentials Academy (Akademie der jungen Hoffnungsträger) – YouPA, ein Programm für junge Kulturschaffende in Osteuropa. Nach Studiumsabschluss beschäftigte sich Bettina Szellner auch beruflich in den von ihr erlernten Fächern: sie betreibt Öffentlichkeitsarbeit und Kulturmanagement für deutschsprachige Firmen und Einrichtungen im Banat sowie europaweit – mit Sitz in Rumänien.
Im vergangenen Jahr koordinierte Bettina Szellner ein Projekt über die deutsche Minderheit in Arad. Das Unterfangen wurde innerhalb des DEnk-Projektes auf Initiative des AK Banat-Ja Rumänien erstellt. Gefördert wurde das Projekt vom Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland und dem Institut für Auslandsbeziehungen in Stuttgart. Was am Anfang nur eine broschürenähnliche Präsentation der deutschen Minderheit in Arad werden sollte, wurde schließlich eine über 100 Seiten starke Monographie in Text und Bild und übertraf somit die Erwartungen von Adelheid Simon: „Es ist etwas Sinnvolles daraus geworden. Es läßt sich vorzeigen. Und wir erkennen uns selbst darin.“