Karansebesch/Temeswar – 2012 sind es hundert Jahre, seit der Norweger Roald Amundsen als erster Mensch auf Skiern den Südpol erreicht hat. Kommende Woche brechen die beiden Banater Extrembergsteiger und Abenteurer Cornel Galescu (Karansebesch) und Romeo Dunca (Temeswar) zu einer einmonatigen Südpolexpedition auf, durch welche sie in einem internationalen Team der Ersterreichung des Südpols durch Amundsen gedenken möchten. Einen Großteil der Kosten der Expedition von Galescu übernimmt der Stadtrat Karansebesch, während der Temeswarer Millionär Dunca seine Teilnahmekosten selber trägt.
Galescu erzählte im Rahmen einer Pressekonferenz, in Anwesenheit von Bürgermeister Ion Marcel Vela, im Rathaus von Karansebesch, dass er seit Monaten für diese Expedition trainiert, wobei er Wert gelegt habe auf Skilanglauf und auf das Trainieren seines Widerstands gegen die Kälte. Die beiden erwarten Minusgrade um die 50 Grad Celsius. Zudem müssen beide Schlitten nach sich ziehen, die mit etwa 70 Kilogramm Gepäck beladen sind.
Galescu und Dunca, die beiden Banater Abenteurer, die bereits zahlreiche 8000er rund um den Erdball bezwungen haben und die schon am Nordpol waren, treten ihre Reise am kommenden Dienstag, dem 29. November, an.
Imageförderung für Rumänien
Als größtes Problem auf dem Weg zum Südpol sieht sowohl Dunca als auch Galescu die Überwindung einer Bergkette (Queen Mary) mit bis zu 3000 m hohen Gipfeln an. Gefährlich sind auch die extrem niedrigen Temperaturen und die extrem starken Winde in der Eis- und Schneewüste auf dem Hochplatteau, das hinter dieser Bergkette bis zum Südpol reicht.
Sie fliegen über Budapest, Madrid und das chilenische Punta Arenas bis zum Fuß der Queen Mary –Bergkette (mit mehreren 3000ern). Das ist laut Aussagen beider das größte Hindernis auf der Trasse zu Südpol, die sich nach Überwindung der Bergkette über ein durchschnittlich 2500 m hohes, streckenweise stark zerklüftetes Gebirgsplatteau hinzieht.
Die Expedition der Banater Extremsportler – sie nehmen an einer international besetzten Expedition mit vielen erfahrenen Extremsportlern teil - ist die erste mit Teilnehmern aus Rumänien, die sich reale Chancen ausrechnen, ihr Ziel zu erreichen.
Da es sich um ein wichtiges Ziel auch für das Image Rumäniens handelt, hat das Rathaus und der Stadtrat von Karansebesch entschieden, das Unterfangen durch die Unterstützung von Cornel Galescu – er arbeitet als Beamter im Rathaus Karansebesch und beschäftigt sich hier mit der Förderung von Skisport und Tourismus, vor allem im Raum des Hausbergs der Karansebescher, dem Muntele Mic – zu fördern.
Bürger Galescu und sein Bürgermeister
Bürgermeister Vela: „Zugegeben, alle leben wir in Zeiten der Krise. Wir haben viele Bedürfnisse und Prioritäten. Aber wir haben, gemeinsam mit den Kollegen Ratsherrn, in unserem Stadthaushalt die Mittel und Ressourcen bereitstellen können, um die Teilnahme von Cornel Galescu an dieser Expedition zu unterstützen. In unseren Augen fällt diese Expedition in einen historischen Augenblick und, so wie wir Herrn Galescu auch bei anderen Unterfangen unterstützt haben, haben wir für ihn auch weitere vier Sponsoren angesprochen. Es ist ein Privileg für uns, dass ein Mensch wie Cornel Galescu unter uns lebt. Es ist für mich als Bürgermeister eine Freude, ihm beistehen zu können.“
„Für mich gibt es viele Gründe, den beschwerlichen und nicht gefahrlosen Weg zum Südpol anzutreten“, sagte Galescu auf der selben Pressekonferenz. „Es geht einmal um die Würde des Menschen, sich von Widrigkeiten der Natur nicht in die Knie zwingen zu lassen. Vor hundert Jahren war es ein Triumph der Menschheit, dass ihr Vertreter, Roald Amundsen, als erster Mensch einen Punkt der Erde erreichen konnte, den vor ihm noch niemand betreten hatte. 100 Jahre später, da viele Nationen sich zur Wiederholung jener Pioniertat des Norwegers, zur Wiedereroberung des unfreundlichsten Erdpunktes rüsten – vor allem Vertreter der entwickelten Länder der Erde – wollen wir Bürger Rumäniens zeigen, dass wir anderen um nichts nachstehen, dass wir ihnen ebenbürtig sein können. Bezüglich Expeditionen und Forschungen sind wir grundsätzlich jedem anderen Vertreter anderer Völker ebenbürtig.“