Im November 1970, also vor 47 Jahren, debütierte sie am Deutschen Staatstheater Temeswar als Clarisse in Goldonis bekannter Komödie "Diener zweier Herren": Seitdem ist die Schauspielerin Ida Jarcsek-Gaza unumstritten ein Publikumsliebling und eine der Hauptakteure des nunmehr einzigen deutschen Theaterensembles des Landes. Obwohl schon seit einigen Jahren im Ruhestand macht sie zur Freude des Stammpublikums noch immer bei wichtigen Inszenierungen mit und, ob Haupt- oder Nebenrolle, die erfahrene Schauspielerin macht daraus meist ein richtiges Bühnenereignis mit standing ovations aus dem Saal.
Ida Jarcsek-Gaza, die gleichfalls wie ihre Schwester Ildiko Jarcsek -Zamfirescu sowohl als Schauspielerin als auch als Intendantin eine vitale Rolle für das DSTT, das deutsche Theater hierzulande im allgemeinen gespielt hat, wurde 1947 in der Begastadt geboren. Sie studierte Schauspielkunst an der Bukarester Uni "Ion Luca Caragiale". Nach dem Studienabschluss 1970 an der deutschen Schauspielabteilung wirkte sie als Schauspielerin am DSTT. Nach ihrem Erfolg als Gretchen in Goethes "Urfaust" (1973) spielte sie zwei wichtige Hauptrollen in "Meister Jakob und seine Kinder" nach Adam Müller-Guttenbrunn und mit ihrer Schwester in Hans Kehrers Mundartstück "Zwei Schwestern"(Beste Hauptrolle beim Landesfestival in Sf. Gheorghe 1980). Sie verkörperte auf der Temeswarer Bühne in den folgenden Jahren bis 1990 in erinnerungswürdiger Manier weitere Hauptrollen wie Iphigenie in Goethes "Iphigenie auf Tauris", die Yvette in der Erfolgsproduktion "Mutter Courage und ihre Kinder" von Bertolt Brecht, nach der Wende dann die Bernarda Alba in Garcia Lorcas Stück "Bernarda Albas Haus" (1996), Winnie in Becketts "Glückliche Tage" (1997) oder die Irina Arkadina in Tschechows "Die Möwe" (1998).
1992 gründete sie die deutschen Schauspielklassen an der Musik-Fakultät der Temeswarer West-Uni, bis 2003 war sie Lehrstuhlinhaberin und leistete einen bemerkenswerten Beitrag zur Auffrischung des DSTT-Ensembles, das heute fast zum Großteil aus diesen Hochschulabsolventen besteht.
2003-2007 wirkte sie mit Erfolg als Intendantin des DSTT. In diesen Spielzeiten produzierte das DSTT etliche Inszenierungen mit überregionaler Wirkung, machte verstärkt Gastspiele im In- und Ausland, an Festivals, und startete eine vorteilhafte Partnerschaft mit der Badischen Landesbühne Bruchsal (2005). Ida Jacsek-Gaza erhielt mehrere Darstellerpreise bei rumänischen Theaterfestivals. Im Jahr 2000 wurde ihr das Stefan-Jäger-Ehrendiplom und die gleichnamige Medaille für ihre besonderen Verdienste in der Förderung des deutschen Theaters in Rumänien verliehen. (bw)