Über 1400 Bürger haben im November 2016 an einer Umfrage teilgenommen, die zur Erstellung eines Barometers der Lebensqualität in der Stadt geführt hat. Jetzt stellte Projekteiter Marius Matichescu, Lektor an der Soziologie-Fakultät der West-Universität Temeswar, die ausgewerteten Daten im Rahmen einer Tagung an der Wirtschaftsfakultät vor. Im Publikum waren Akademiker, Mitglieder des Stadt- und Kreisrates sowie Vertreter von Direktionen und nichtstaatlichen Organisationen, die sich für die Entwicklung verschiedener Lebensbereiche einsetzen.
Wie ist das Leben in Temeswar? Welches sind die Probleme der Bürger? Sind sie zufrieden mit den Dienstleistungen, die die öffentlichen Einrichtungen zur Verfügung stellen? Soziologen, Mediziner, Ökonomen sowie Mathematiker und Politikwissenschaftler sind diesen Fragen im Rahmen der Studie nachgegangen. Es wurde ähnlich wie im Eurobarometer „Lebensqualität in europäischen Städten“ nach dem Zufriedenheitsgrad mit den Lebensbedingungen, mit der Umwelt, dem persönlichen Leben gefragt, nach der Meinung der Bewohner über ihre Stadt sowie nach den drei größten Problemen der Stadt. 25 Viertel aus Temeswar wurden in Betracht gezogen, für ein zukünftiges Barometer haben die Teilnehmer vorgeschlagen, dass der Ballungsraum Temeswar umfasst werden sollen.
Einen großen Zufriedenheitsgrad haben die Temeswarer, was ihre Stadt betrifft: 64% der Befragten glauben, dass Temeswar sich in eine gute Richtung hin bewegt. Jung, gut gebildet und gut betucht sind diese Bürger, die sich auch mit ihrem eigenen Lebensweg zufrieden zeigen. Lediglich 21 Prozent der Befragten glaubten, dass es eine falsche Richtung ist. Vor allem die alte Generation, mit niedriger Bildung und niedrigem Einkommen hat eine andere Perzeption von der Stadt. 15 Prozent waren unentschieden oder haben nicht geantwortet.
Was die Infrastruktur und die verschiedenen Dienstleistungen und sonstigen Angebote betrifft, haben sich die Befragten mit dem Gesundheitswesen und dem Transport (öffentliche Verkehrsmittel) am weitesten unzufrieden gezeigt. Dahingegen sind 94 Prozent über den Zugang zu Kaufhäusern und Supermärkten sehr glücklich. Eine Überraschung war für die Soziologen zu erfahren, dass sich nicht die ältere, sondern die jüngere Generation über das Gesundheitswesen beschwert.
Die Ergebnisse der Studie wurden auf Karten gezeigt, worauf die einzelnen Viertel der Stadt mit der jeweils entsprechenden Farbe des Zufriedenheitsgrades zu sehen sind. So sind die Bewohner der Viertel Blașcovici und Stadion, sowie des Studentenviertels und der Circumvalațiunii-Straße, aber auch Bürger, die in der Nähe der großen Ausfahrten wohnen, über den Lärm unzufrieden, die Bewohner aus der UMT-Umgebung, sowie der Simion Bărnuțiu, der Arader und der Lippaer Straße beschweren sich über die Luftverschmutzung.
Zweck war es, mit diesem Barometer die genauen Probleme der Stadt und die Orte, wo sie auftauchen, zu ermitteln, damit die Entscheidungsträger auf Grund der Studie gezielt Maßnahmen treffen. So war auch die Tagung, in deren Rahmen die Ergebnisse vorgestellt wurden, in diesem Sinne betitelt: „Die Lebensqualität in Temeswar. Von der Forschung zur Aktion“. Im Anschluss an die Präsentation der Ergebnisse wurden die Teilnehmer aufgefordert in drei Workshops sich über drei der identifizierten Problemzonen der Stadt auszutauschen: Gesundheitswesen, Transport und Bildungswesen.
Wie Marius Matichescu erklärte: „Wir wollen nicht über die Perzeptionen der Temeswarer über ihre Stadt urteilen, sondern sie analysieren“.