„Oesterr. Oel- und Fettzentrale A.G., Wien, I., Seitzergasse 1-3.
Hausfrauen! Trocknet und sammelt den Kaffeeabsud (Kaffeesatz)! Aus dem Kaffeeabsud kann ein zu technischen Zwecken verwendbares Oel gewonnen werden, welches nicht ungenützt bleiben darf. Auch mit Kaffeesurrogat vermengter Kaffeesatz ist für diesen Zweck verwendbar. Die Oesterr. Oel- und Fettzentrale A.G.* bezahlt für 1 Kilogramm trockenen Kaffeeabsud 16 Heller. –
Übernahmestellen sind in Lebensmittel- und Kolonialwarenhandlungen, sowie in Konsumvereins-Verschleissmagazinen eingerichtet. Kaufleute, welche in Ansehung der gemeinnützigen Sache sich mit der Übernahme befassen wollen, werden gebeten, sich wegen Bedingnissen an die Oel- und Fettzentrale zu wenden.
Wer den Kaffeesud nicht trocknet und zwecks Oelgewinnung abgibt, sondern ungenützt fortwirft, schädigt nicht nur sich, sondern auch unsere wirtschaftliche Volksverteidigung und hilft unseren Feinden.
Feuchter Kaffeesud verdirbt, er muss daher durch flaches Ausbreiten an der Luft oder am Herd gründlich getrocknet werden.
*Die Oesterr.Oel- und Fettzentrale A.G.wurde zwecks Versorgung des inländischen Bedarfes an Oelen, Fetten und Fettprodukten (mit Ausnahme von Butter und Schweinefett) auf Veranlassung der Regierung ins Leben gerufen, sie steht unter ständiger Aufsicht des k.u.k. Kriegsministeriums und des k.u.k. Handelsministeriums und ist verpflichtet, einen Gewinn, der eine Verzinsung von 6 % des Aktienkapitals überschreitet, für gemeinnützige Zwecke zur Verfügung zu stellen.“
Dieses Plakat, noch bis am 3. Oktober in der Ausstellung der Österreichischen Nationalbibliothek in der Wiener Hofburg zu sehen (siehe unsere vorherige Folge zur „Banater Gedenkkultur“), ist eines von tausenden, die auf Initiative des k.u.k. Hofrats und Direktors der k.u.k. Hofbibliothek, Josef Ritter von Karabacek, ab dem 4. August 1914 gesammelt und archiviert wurden. Es ist uns nicht bekannt, ob es auch im Banat einen solchen Fundus gibt (ausgenommen in einigen wenigen Privatsammlungen, die zwar wertvoll und interessant, aber unweigerlich unvollständig sind). Wahrscheinlich nicht, obwohl die offiziellen „Kundmachungen“ der beiden Kriegskaiser („An meine Völker!“), des Kriegsministeriums oder die Mehrzahl der anderen mit der Kommunikation/Manipulation beauftragten zentralen und kommunalen Ämter in allen Sprachen des Kaiserreichs veröffentlicht wurden – nicht selten, nachdem sie zuerst durch die Zensur des „Kriegspressequartiers“ gingen – dessen Archive in der Zwischenkriegszeit ebenfalls von der Österreichischen Nationalbibliothek übernommen und gesichtet, bis vor einigen Jahren aber nie öffentlich ausgewertet wurden.
Das obige Plakat dürfte – in Ton, Inhalt und Haltung - reifere Semester an gewisse Rundschreiben, Anordnungen oder Bekanntmachungen der 1980er Jahre in Rumänien erinnern, an die Zeiten, die nachträglich als „Verwaltungs des Mangels“ (dieser Zwischentitel findet sich auch in der jetzigen Wiener Ausstellung) bezeichnet wurden. Zu seinem Inhalt nur so viel: ein Kilogramm „Kriegs-Kaffee“ kostete 1916, als das Plakat über den „getrockneten Kaffeeabsud“ zu 16 Heller das Kilo ausgehängt wurde, 8 Kronen...
In der Deutschböhmenortschaft Alt-Sadowa an der DN6/E70 steht das Denkmal („Ehrenmal“) der Gefallenen des ersten Weltkriegs hinter dem Altarraum der kleinen römisch-katholischen Kirche, die an der Haupstraße steht. Das schlichte Denkmal im Stil eines Grabsteins – aus der Werkstatt des Karansebescher Steinmetzen J. Dunst – scheint seit der Auswanderung der Altsadowaer seinem Schicksal überlassen zu sein. Sonderlich gepflegt ist es nicht, ebenso wenig wir sein Umfeld im Kirchof.