Faktisch unbemerkt ist am 6. Februar der 1884. Geburtstag des Goldbergwerks und der Ortschaft Ro{ia Montana/Alburnus Maior vorübergegangen. Zu brennend war das Problem des nationalen Skandals um die notorische Skandalnudel Elena Udrea, die „Blondine der Nation“ und Pupille des Ex-Präsidenten Traian Basescu, als dass man sich um das wirklich ernste Problem des Goldabbaus mittels Zyaniden im siebenbürgischen Erzgebirge gekümmert hätte. Auch die leicht zweideutige Geburtstagsbotschaft von Präsident Klaus W. Johannis zerfloss im Medienfokus.
„Rosia Montana erfüllt heute 1884 Jahre seit der ersten dokumentarischen Erwähnung der Ortschaft“, schreibt der Präsident auf facebook und meint den römischen Bergbauort Alburnus Maior, dessen Einzigartigkeit von Volker Wollmann hervorgestrichen wurde. „In den vergangenen Jahren wurde dieser einzigartige Ort im Westgebirge zu einem Symbol unseres Kultur- und Naturguts. Im Namen von Rosia Montana wurde eine Bürger- und Gemeinschaftsbewegung gegründet, von der man sagen könnte, dass sie `Berge versetzt´, wenn die Bewahrung der Authentizität und der alten Traditionen dieser Ortschaft aufs Spiel gesetzt sind. Die Zukunft von Rosia Montana muss angedacht werden im Einklang mit den europäischen Umweltnormen und mit der Gesetzgebung fürs Kulturgut, aber auch mit den Meinungen aller Fachleute, die einen wertvollen Beitrag liefern können zu einem Projekt der wirtschaftlichen Renaissance dieses Raums. Ad multos annos, Rosia Montana!“, schreibt Präsident Johannis.
Ein wenig Beunruhigung hat dabei die „wirtschaftliche Renaissance“ hervorgerufen. Man hätte sich hier mehr Eindeutigkeit gewünscht. Trotzdem gab es Glückwünsche, auch seitens einer der am entschiedensten gegen den Goldabbau vorgehenden Organisationen, „Europa nostra“ aus Brüssel: „Congrats for your brave message!, und dann der Hinweis auf die „wahre Goldgrube“: das Natur- und Kulturgut dieses Goldbergbaugebiets aus vorrömischer Zeit.
Auch die Kanadier von Gabriel Ressources mit ihrer Rosia Montana Gold Corporation (RMGC) kannten den 1884. Jahrestag, nutzten ihn aber auf ihre Weise: für eine ultimative Warnung an die Regierung und die Drohung mit dem Gang vor ein Internationales Wirtschaftsschiedsgericht mit einer Milliardenklage gegen Rumänien. Aber den Kanado-Rumänen fehlt diesmal die skrupellose Lobbyarbeit Traian Basescus. Regierungschef Ponta, der 2013 schon mal versucht hat, gesetzliche Hintertürchen für RMGC zu öffnen, wird es diesmal wohl sein lassen (obwohl er ein neues Bergbaugesetz in petto hat), weil er zu beschäftigt ist mit seinem politischen Überleben.
Und dann ist ja auch noch immer die Zivilgesellschaft da, auch wenn sie gegenwärtig zerstritten ist. Wenn es drauf ankommen sollte – und so lange Gabriel Ressourcea in Rumänien ist, kann der Ernstfall nie ausgeschlossen werden – dann wird sie wohl wahr machen, was sie beim Fânfest 2013 auf den Stadtplatz in Rosia Montana androhte: „Wir sind das Benzin. Die Streichhölzer habt ihr in der Hand!“