Was heutzutage unwahrscheinlich erscheint, war gar nichts Außergewöhnliches in den 60gern und 70gern, dass etliche Banater Handballer echte Sportgrößen, Landesmeister und Weltmeister wurden. In allen banatschwäbischen Dörfern hatte der Großfeld- und später der Kleinfeldhandball Tradition, etliche Teams schafften es in die B- und gar A-Liga. Und es wuchsen Ausnahmespieler heran, die von den Großen, Dinamo und Steaua Bukarest, sofort angeworben wurden, Landesmeister wurden und einen Stammplatz in der Auswahl erhielten. So Hansi Schmidt, Werner Stöckl oder Josef Jakob.
Josef Jakob wurde am 11. September 1939 in Mercydorf/Carani geboren. Er besuchte im Heimatort die deutsche Grundschule. Als Sechstklässler spielte d er schnelle und wendige Junge als Rechtsaußen in der Mercydorfer Großfeldhandball-Mannschaft gegen das Team aus Orzidorf.1953-55 besuchte er das Pädagogische Lyzeum in Temeswar. 1955 wechselte er auf Verlangen des Trainers Alexander Hof-Codreanu zu dem Regionalligisten Electromotor Temeswar.Im gleichen Jahr wechselte er mit dem ganzen Team und dem Trainer zu Progresul und belegte damit Platz II hinter CFR Temeswar. Josef Jakob "Jacky" war gerade erst 18, als er 1957 zu Tehnometal Temeswar in die A-Liga wechselte. Hier spielte er bis 1960 Großfeldhandball und darauf Kleinfeldhandball. Der aus Triebswetter stammende Trainer Adam Fischer wusste, dass er hier einen Rohdiamanten im Team hatte. Jakob wurde 1957 auch zum ersten Mal in die Jugend-Auswahl berufen. Die Leitung des Armeeklubs wurde auf das große Handballtalent aufmerksam. 1962 tritt er bei der Spartakiade der Armeeklubs für Steaua an und 1964 wurde er dort legitimiert. Steaua wurde Meister.1964 wird Josef Jakob mit Rumänien Weltmeister in der Tschechoslowakei. Bei der folgenden WM in Schweden wird Rumänien nur Dritter. 1968 errang die Armeemannschaft , im Team auch Dieter Cristian, den Europapokal der Landesmeister. Im Finale von Frankfurt am Main schlug Steaua Dukla Prag 13:11. 1968 wurde Josef Jakob, als weltbester Rechtsaußen, gemeinsam mit dem Rückraumspieler Gheorghe Gruia in die Weltauswahl berufen. Mit dem Armeesportklub errang Jakob darauf 1968-1971 noch viermal den Landesmeistertitel. Insgesamt wurde Jakob mit Steaua sechsmal Landesmeister. Jakob hatte auch 45mal für die rumänische Auswahl gespielt und insgesamt 121 Tore geschossen. Man erkannte diesen Spieler an seinen pfeilschnellen Gegenstößen, die sicher zum Tor führten, und den damals auf dem Handballplatz noch raren und den Gegner total überrumpelnden Querpässen vom Rechtsaußen zum Linksaußen. 1963 setzte sich Hansi Schmidt in der BRD ab, 1971 war es dann auch Josef Jakob. In Rumänien verurteilte man Josef Jakob, wie das damals im kommunistischen Regime üblich war, als Deserteur in Abwesenheit zu fünf Jahren Haftstrafe. In der folgenden Zeit, von 1971 bis 1999, wirkte Jakob als geschätzter Spielertrainer oder Trainer bei mehreren Mannschaften der BRD, so bei Wuppertal, Remscheid, Esslingen oder Neuhausen, von der Regionalliga bis in die Erste Liga. So übernahm er 1997 das Traineramt beim TSV Denkendorf, den er aus der Kreisliga bis in die Erste Liga führte. Heute lebt Jakob in Ludwigshafen. Nach der Wende erhielt er vom rumänischen Staatspräsidenten Traian Băsescu als ehemaliger Weltmeister einen Sportverdienstorden II. Klasse.