Vergangene Woche besuchte Staatspräsident Traian Băsescu die deutsche Hauptstadt. Auf Grund einer Einladung, die ich bekam, beteiligte ich mich zusammen mit Europa-Minister Leonard Orban und Staatssekretär im Außenministerium Bogdan Aurescu an der offiziellen Delegation.
Vorgesehen waren Gespräche mit Bundespräsident Christian Wulff, der Bundeskanzlerin Angela Merkel, ein deutsch-rumänisches Forum mit einem wirtschaftlichen und einer politischen Komponente und ein Treffen mit ausgewanderten Schwaben und Sachsen bzw. Rumänen, die in Deutschland leben. Es gab eine sehr gute Diskussion mit dem Bundespräsidenten, der sich nach der Lage in Rumänien erkundigte und wissen wollte, wie die Folgen der Krise bekämpft wurden. Sehr interessiert zeigte sich der Bundespräsident auch über die Situation der deutschen Minderheit.
Er lobte unseren Einsatz zur Unterstützung der bilateralen Beziehungen und sprach von der Wichtigkeit der deutschen Sprache auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Er bedankte sich für die „faire Behandlung“ der deutschen Minderheit in Rumänien und erwähnte seine Besuche in der Slowakei und Polen (steht bevor) in den Regionen, wo Deutsche leben. Da Staatspräsident Băsescu ihn für nächstes Jahr nach Rumänien eingeladen hatte (20 Jahre seit der Unterzeichnung des bilateralen Staatsvertrags) und Bundesprädient Wulff diese Einladung im Sinne seiner schon bestehenden Agenda für 2012 positiv behandeln möchte, habe ich mir erlaubt, ihn bei einem möglichen Rumänienbesuch auch nach Hermannstadt einzuladen, um sich vor Ort über die Situation der Rumäniendeutschen zu informieren.
Er wollte auch diese Einladung positiv angehen. Man sprach über den chronischen Lehrermangel in unseren Schulen wie auch vom großen Interesse der deutschen Sprache gegenüber. Staatspräsident Băsescu bat um die weitere Entsendung von bundesdeutschen Lehrern nach Rumänien.
Andere wichtige Themen waren die deutschen Investitionen in Rumänien, Justiz und Korruption hier zu Lande, Schengen-Beitritt und die Zukunft Europas. Die Bundeskanzlerin lud die Delegation zu einem Arbeitsessen im Kanzleramt ein.
Ich befand mich zum zweiten Mal in dem Raum (2005 begleitete ich den damaligen Premierminister Călin Popescu Tăriceanu) und konnte auch diesmal wie damals eine sehr angenehme, warme, freundschaftliche Atmosphäre wahrnehmen. Es wurden äußerst wichtige Themen besprochen, allerdings unterstrich die Bundeskanzlerin gleich am Anfang die besondere Rolle der deutschen Minderheit als Brücke zwischen den beiden Ländern. Dieser Aspekt erfuhr seine öffentliche Würdigung durch die Bundeskanzlerin auch bei der anschließenden Pressekonferenz.
Die Euro- und Wirtschaftkrise, Schengen-Beitritt, Moldawien und Kossowo standen auch diesmal auf der Agenda. Die beiden hohen Würdenträger stellten fest, dass die Positionen der beiden Länder in den meisten Fragen übereinstimmen.
Man sprach auch viel über Rumänien und die aktuelle Situation der Wirtschaft und der Finanzen.
Zum Thema Bildung kamen auch unsere Schulen ins Gespräch und weil die letzte Abiturprüfung erwähnt wurde, habe ich die sehr guten Ergebnisse in unseren Schulen diesbezüglich geschildert.
Das deutsch-rumänische Forum wurde von Staatspräsident Traian Băsescu und Bundesaußenminister Guido Westerwelle durch Ansprachen eröffnet. Es beteiligten sich zahlreiche Geschäftsleute und Politiker.
Am Rundtischgespräch zu politischen Themen beteiligte sich Frau Susanne Kastner, MdB, Gunther Krichbaum, MdB, Minister Leonard Orban und der Europaabgeordnete Marian Jean Marinescu - Für mich Gelegenheit mit meinen Kollegen einige Themen zu besprechen.
Zum Abschluss, in der rumänischen Botschaft, traf sich der Staatspräsident auch mit den Vertretern der Sachsen und Schwaben, die in Deutschland leben, Bernd Fabritius und Helmut Berner, die ihm ihre Problematik schilderten.
Am Rande dieser Begegnung habe ich ein Gespräch mit Herrn Staatssekretär Dr. Christoph Bergner zu unseren spezifischen Themen geführt. Er hatte dankeswerter Weise das Plenum extra dafür verlassen.
Es lief die Bereinigungsbedatte zum Haushalt, ein äußerst wichtiges Thema auch für uns, weil dadurch auch das Schicksal des Konsulats in Temeswar bestätigt wurde, nämlich dass es nicht geschlossen wird. Eine großartige Nachricht für uns alle! An dieser Stelle sei allen gedankt, die sich für diese positive Entscheidung eingesetzt haben. Die Zukunft wird es beweisen, dass es die richtige war!
Zum Abschluss hatte ich noch ein Gespräch mit dem Botschafter Lazăr Comănescu und den beiden Generalkonsuln Brânduşa Predescu und Vlad Vasiliu über die Termine, die für das nächste Jahr bevorstehen.
Meiner Ansicht nach war es ein sehr guter Besuch, der die sehr guten bilateralen Beziehungen zwischen Rumänien und Deutschland bestätigt hat.