Die alte Schule aus dem Dorf Potoc in der Nera-Klamm wird diesen Winter gut überstehen. Ein Dach aus Dachpappe wurde ihr während der Architektur- und Design-Sommerschule des PAO-Vereins aufgesetzt, jedoch „muss im nächsten Jahr unbedingt etwas passieren“, sagt Michael Wieczorek, Vorsitzender des PAO-Vereins für experimentelle Architektur, der im August die siebenwöchige Sommerschule in der Gemeinde Sasca Montană organisiert hat. Und damit meint der Architekt in erster Linie die Überdachung der Schule, die langsam zu einem lebendigen Ort für allerlei Veranstaltungen werden soll.
In ein Kulturzentrum soll sich künftig die Schule umwandeln, mit Räumen, die bei Bedarf an Interessenten vermietet werden können. Das Gebäude, das die Gemeinde nicht mehr sanieren wollte, könnte ein sogenannter „Alternative Place“ werden, findet Wieczorek - ein unkonventioneller Ort also, an dem verschiedene Kulturevents stattfinden könnten.
Rund 25 Teilnehmer machten bei der diesjährigen Sommerschule mit, die von der Verwaltung des Nationalen Kulturfonds (AFCN) gefördert wird. Auf dem Programm standen Kunstworkshops und jede Menge praktische Arbeit. Sieben Wochen lang durften die Teilnehmer ihr künstlerisches Talent unter Beweis stellen und an verschiedenen Werkstätten teilnehmen. Zahlreiche Ideen, wie der Ort wiederbelebt werden könnte, wurden präsentiert. Darüber hinaus wurde im Schulhof ein eigener Brunnen gebohrt und mit einem Brunnenhaus aus Holz versehen. Ausflüge in die Region ergänzten das volle Programm. Erstmalig fand in diesem Jahr auch ein Bildhauersymposium statt. „Die Sommerschule in Potoc war auch in diesem Jahr ein Erfolg“, schlussfolgert Michael Wieczorek. Viele der Teilnehmer aus diesem Jahr erkundigten sich nämlich nach dem Ereignis, ob sie denn auch im nächsten Jahr dabei sein dürften. Die Veranstalter konnte das positive Feedback nur freuen.
Seit mehr acht Jahren organisiert der PAO-Verein seine traditionelle Sommerschule. Wenn in den vergangenen Jahren hauptsächlich ausländische Teilnehmer nach Potoc gekommen waren, so kamen die meisten der Teilnehmer in diesem Jahr aus Rumänien. Die meisten von ihnen gehörten der Künstlerszene an. „Es waren kaum Architekturstudenten dabei“, beteuert der PAO-Vorsitzende. „Viele denken, dass man Architektur nur vom Büro aus machen kann, was aber nicht stimmt“, betont er. Außerdem seien viele der Studierenden eigenen Angaben zufolge „zu beschäftigt“ oder aber die Hochschullehrer würden sie für eigene Projekte betätigen.
Das Format der Sommerschule mit den vielen Kunstworkshops soll im nächsten Jahr beibehalten werden. Hinzu kommt die Überlegung, dass womöglich auch an Architektur interessierte SchülerInnen bei der Sommerschule mitmachen könnten. Dafür sollten sie durch kleine Einführungskurse an den jeweiligen Schulen auf das Thema „Architektur“ aufmerksam gemacht werden.