2004 gewinnt Adrian N²stase die erste Runde der Präsidentschaftswahlen gegen Traian Băsescu mit 40,93 Prozent zu 33,91 Prozent. Die zweite Runde entscheidet Băsescu für sich. Die von ihm geschmiedete Wahlallianz DA kommt auf 31,33 Prozent im Abgeordnetenhaus und auf 31,77 Prozent im Senat, während die Allianz von PSD+PUR 37,61 Prozent bzw. 37,13 Prozent schafft. Als Präsident knetet B²sescu unmerklich die Mehrheiten um und entwickelt sich zunehmend zur geschickten Personalunion von Regierungschef und Präsident.
Beim Referendum vom 19. Mai 2007 kriegt Băsescu 74,33 Prozent von etwas mehr als einem Drittel der Wahlberechtigten, die zu den Urnen schritten. Eins war seitdem klar: der kann seine politische Kundschaft mobilisieren. Und daraus politischen Profit schlagen, denn seither behauptet er, die Mehrheit der Wählerschaft habe für ihn und für seinen Feldzug gegen die „322“ gestimmt (die Zahl der Abgeordneten, die für seine Absetzung gestimmt hatten.) Seit damals fordert er gebetsmühlenhaft die Reduzierung der Zahl der Volksvertreter auf 300.
Playerpräsident Băsescu bleibt, entgegen den Regelungen der Verfassung (aber immer den Schein der Legalität und Verfassungskonformität bewahrend), Schattenchef der PDL (jedermann weiß, dass der hundstreue und grundehrliche Emil Boc bloß sein verlängerter Arm war) und führt diese bei den Parlamentswahlen vom November 2008 zu einem knappen Wahlsieg (115 zu 114 Mandate im Abgeordnetenhaus zwischen PDL und PSD+PC, 51 zu 41 Mandate im Senat), den er dann mit Methoden der balkanischen (genauer: der walachisch-moldauischen Variante einer) Demokratie durch Wendehälse und Überläufer sowie die Gründung einer Partei, die keinerlei Wahlkonsekrierung kannte (die PUNR des Gabriel Oprea) ausbauen läßt bis zu einer Mehrheit.
Trotzdem fällt sein Wahlsieg vom Dezember 2009 gegen Mircea Geoană denkbar knapp aus (50,53 gegenüber 49,67 Prozent) und bis heute haben sich die Vermutungen nicht definitiv widerlegen lassen, dass das Außenministerium des Teodor Baconschi den Wahlsieg entschieden hat mit der „Auszählung“ der Wählerstimmen der Auslandsrumänen. Stalin läßt grüßen.
Der politische Instinktmensch Traian Băsescu steht nun vor einer neuen Herausforderung. Dass im Ausland mit Rumänien kaum Vertraute von einem "Staatsstreich" sprechen, bei dem binnen Kurzem die Chefs der beiden Repräsentantenhäuser und der Ombudsmann ersetzt und der Präsident suspendiert wurde, das kümmert Băsescu nachweisbar nur nebenbei.
Das dürfte ihn eher insgeheim freuen, weil seine politischen Gegner zukunftsblind am hohen Ast sägen, den sie eben erst bestiegen haben.
Dass die Kennfarbe weiß ist, die die PDL für den Wahlkampf bis am 29. Juli gewählt hat, steht bereits für das Balkanien, in dem wir leben: weiß war B²sescus Weste nie.
Aber er hat ausreichend Anhänger mit Bleichmitteln im Hirn, um einen fünften politischen Coup zu landen. Wer ihn schon abschreibt, ist auf dem Holzweg.