Jugendliche, die vor entscheidenden Momenten im Leben stehen und sich in Kürze für zusätzliche Bildung oder für das Berufsleben entscheiden, waren die Zuhörer und auch Gesprächspartner von Deutschlands Botschafter in Bukarest, Cord Meier-Klodt, als er sich am vergangenen Wochenende in Temeswar aufhielt. Dabei begegnete er Studenten der West-Universität sowie Schülern der Lenau-Schule. Sein Treffen mit Schülern der 12. Klasse des Nikolaus-Lenau-Lyzeums nannte der Diplomat „eine erbauliche Erfahrung“.
Bei seinem zirka zweistündigen Besuch in der Lenau-Schule kam es außer der Gesprächsrunde mit den Schülern zu einem Austausch mit der Schulleiterin Helene Wolf, der Leiterin der Spezialabteilung, Sigrid Kadur, der Schulinspektorin für das Unterrichtsfach Deutsch, Viorica Roşu sowie mit dem DFDR Abgeordneten Ovidiu Ganţ.
Begeistert zeigte sich Botschafter Meier-Klodt vom „Gespräch mit den Schülern dieser wunderbaren Schule“. Durch die interaktive Begegnung wurde für den Diplomaten klar, dass diese „hellwachen Schüler“ verstanden haben, dass es „geradezu eine Bürgerpflicht ist, an diesem Friedensprojekt Europa zu arbeiten, damit dies nicht ins Stocken gerät“. Die Problematik des deutschen Bildungswesens in Rumänien kam ebenfalls zur Debatte. Auf der einen Seite gibt es einen großen Bedarf an Fachkräften, bei denen Sprachkenntnisse eine wichtige Komponente darstellen, zum anderen fehlt es weiterhin an Deutschlehrern, auch wenn die finanzielle Unterstützung über ein direktes Programm der Bundesregierung für Lehrer und Erzieher im Fach Deutsch Muttersprache mittlerweile 1,35 Millionen Euro pro Jahr beträgt.
Trotz vereinzelt guter Beispiele in Sachen Schulinfrastruktur sieht Botschafter Cord Meier-Klodt Nachholbedarf. So z.B. sollten Besucher im Jahr der Kulturhauptstadt eine sanierte Fassade der Schule sehen können, in der zwei Nobelpreisträger zur Schule gegangen sind.
Zuvor hatte der Botschafter bereits einen Besuch an der West-Universität abgestattet, wo er vor Professoren und Studenten, davon die meisten von der Fakultät für Politikwissenschaften, Philosophie und Kommunikationswissenschaften kamen, einen Vortrag gehalten hat. Das Thema war die „Einheit in der Vielfalt“ und welche Bedeutung diese Worte für Europa haben. Dabei nannte er Rumänien „ein Europa im Kleinen“, die Tatsache, dass 20 Minderheiten im Parlament vertreten sind, sollte beispielhaft sein. Seine Exzellenz sprach unter anderem über die Übernahme des EU-Ratsvorsitzes durch Rumänien und von den großen Aufgaben, denen sich die Europäer insgesamt heute stellen müssen, darunter die Themen Sicherheit und Migration. Das Treffen fand im Rahmen der Tagungsreihe „Botschafter an der West-Universität“ statt. (Ein Interview zum Temeswar-Besuch von Botschafter Cord Meier-Klodt lesen Sie in einer der kommenden BZ-Ausgaben).