„Ich dachte, ich müsse meinen ehemaligen Schülern und meinem Publikum meine Gefühle und meine künstlerische sowie pädagogische Tätigkeit näher bringen“, sagt Felicia Maria Stancovici (geborene Fernbach). Zum 50sten Jahrestag seit Beginn ihrer Lehrertätigkeit und 25 Jahre nach der Wiedergründung der Temeswarer Musikhochschule veröffentlicht sie nun ihr Buch „Urme in memoria timpului – confesiuni“ (Spuren im Gedenken an die Zeit – Konfessionen).
Umrahmt und untermalt wurde die Präsentation von der Interpretation zweier Klaviervirtuosen, Sorin Dogariu und Suzana Bartal, beide einst Schüler von Felicia Stancovici. Sie zeigten ihr Können im Temeswarer Ion-Vidu-Musiklyzeum vorwiegend vor Kennerpublikum. Im Festsaal des Lyzeums hatten sich zur Buchvorstellung dann auch alle eingefunden: Ehemalige Kollegen, darunter der Ex-Rektor der West-Uni, Ioan Talpoş, ehemalige Schüler und Studenten und nicht zuletzt ihr Bruder Johann Fernbach, Vorsitzender des DFDB und Dozent an der Temeswarer Musikhochschule.
Den Blick auf die Solisten gerichtet, die Hand leicht an den Mund gelegt, und kaum wahrnehmbares, anerkennendes Nicken... Es scheint, als würde Felicia Stancovici nach dem Vortrag ihre Note eintragen müssen – möglicherweise war das über Jahrzehnte im Musiklyzeum und auch an der Hochschule ihre Lieblingspose, wenn sie den werdenden Künstlern zuhörte. Irgendwie sieht sie dabei auch wie eine Mutter aus, die fürchtet, ihre Kinder könnten sich auf dem Weg zur absoluten Performance um einen Ton vergreifen.
Musikalische Vorlieben in der Familie und der Zufall, dass die Taufpatin ein Klavier besaß, sind nun zwei von vielen Argumenten, dass die neun Jahre alte Felicia Fernbach in die Klasse der renommierten Musiklehrerin Ella Philipp aufgenommen wurde, zu der die Schüler „eine sehr gute Beziehung hatten“. Trotzdem wird sie im Buch als „sehr streng und anspruchsvoll“ beschrieben. „Wer den Erwartungen nicht gerecht wurde, konnte nicht auf Dauer in ihrer Klasse verbleiben“, schreibt Felicia Stancovici heute über ihre Anfänge musikalischer Bildung bei Ella Philipp. Tageszeitungen und Kulturpublikationen berichteten mit Lob über die Künstlerin. „Akkuratesse und Dynamik“ hatte die Neue Banater Zeitung vom 20. März 1970 über einen Auftritt von Felicia Stancovici geschrieben. Nicht weniger häufig erwähnte die Presse im Laufe der Jahre die Preise, die die Schüler und Studenten der Musiklehrerin bei diversen Landes-Wettbewerben erhielten.
Nach der Wende machte sich Felicia Stancovici um die Neugründung der Temeswarer Musikhochschule verdient, an der sie bereits bis zur Auflösung im Jahr 1977 tätig war. Als eine Krönung ihrer Lehrerlaufbahn stehen die beiden Mandate als Dekan der Hochschule zwischen 2000 – 2008. Und in ihrem Buch hinterlässt sie tiefe Spuren der Musikgeschichte, sprachlich und mit einer Sensibilität garniert, die Lehrern aber vor allem Musikern unweigerlich eigen ist.