Der Mann hat dreißig Jahre lang in Baia Mare in einem Maschinenbauwerk gearbeitet. 25 Jahre davon war er Priester seiner verbotenen Kirche. Im Untergrund. Schon bald nach der Wende ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Bischof der griechisch-katholischen Eparchie Lugosch. Das war 1994. Bald darauf berief ihn der Papst als Mitglied in hohe kirchliche Institutionen, die sich mit der Frage der Ökumene im Sinne der Beschlüsse des II. Vatikanischen Konzils und des Dekrets Unitatis Redintegratio sowie der darauf folgenden bzw. aufbauenden Magisterialdokumente (Ökumenisches Direktorium, Charta Oecumenica u.a.) beschäftigen und mit Leben zu erfüllen sind.
Bischof Alexandru Mesian ist nicht nur ein Kleriker, der Ökumene lebt, er ist ein Hirte seiner Kirche, der die Annäherung der Kirchen vorlebt. Nicht anders kann seine beispielhafte Beziehung mit dem rumänisch-orthodoxen Metropoliten und Erzbischof von Temeswar, Dr. Nicolae Corneanu, gedeutet werden, die er nicht nur in der Gestaltung seines jüngsten Buches, „Ecumenismul. Drumul spre unitatea creştină“ (ISBN 978-606-8326-19-1, Editura Surorilor Lauretane, Baia Mare, 2012) unterstreicht (siehe Buchumschlag) sondern auch durch Erstveröffentlichungen aus seiner umfangreichen Korrespondenz mit seinem Bruder im Geiste, Erzbischof und Metropolit Dr.Corneanu. Der ist der einzige hohe orthodoxe Kleriker Rumäniens, der nach Verabschiedung des Rückerstattungsgesetzes an die griechisch-katholische Kirche Anfang 1990 seiner Priesterschaft unmissverständlich ans Herz legte, das von den Kommunisten (nach dem Verbot der mit Rom Unierten Kirche) ab 1948 beschlagnahmte und teils verstaatlichte, teils an die orthodoxe Kirche „geschenkte“ Eigentum der Unierten Kirche herauszurücken. Ihm ist es zu verdanken, dass das Banat in der Ökumene einen Riesenschritt vorwärts machen konnte, weil es zwischen den beiden Kirchen der Rumänen in Westrumänien kaum noch strittige Fragen in Sachen Rückerstattung von Kircheneigentum gibt.
Auch die Geste des Temeswarer Erzbischofs und Metropoliten des Banats, anlässlich der Einweihung einer unierten Kirche in Temeswar, sich an der Speisung zu beteiligen und die Hostie aufzunehmen – was Dr.Corneanu beinahe Kopf und Kragen vor der Synode der orthodoxen Kirche gekostet hätte – wird nicht nur von der griechisch-katholischen Kirche als „Vorwegnahme der Ökumene“ gedeutet, als „Wunder der Eucharistie“ (Bischof Mesian).
So war die Vorstellung des neusten Buches von Bischof Mesian in Reschitza in hohem Maße auch eine Hommage an den abwesenden und in seiner Kirche oft angefeindeten Bruder in Christi, genauso wie es eine Versammlung von Christen war, die fest an die Wiederannäherung der christlichen Glaubensgemeinschaften glauben und deren je schnellere Verwirklichung erhoffen.
Unter diesen Christen befanden sich – und Bischof Mesian freute sich aufrichtig darüber – zahlreiche Kleriker anderer Konfessionen, etwa der in der Umsetzung der Ökumene sehr aktive neue Protopope von Reschitza, Petru Berbentea, der Initiator der Gebetsoktave für die Einheit der Christen in Reschitza, der römisch-katholische Erzdechant Jószef Csaba Pál, der emeritierte calvinistische Pastor Makay Botond, aber auch die unierten Priester Marian Ştefănescu (Protopope von Reschitza), Raimondo-Mario Rupp (Lugosch), Generalvikar Mons. Angelo-Narcis Pop oder Aurel Bendariu (Reschitza) sowie Hochschullehrer, Ärzte und Ingenieure, denen die Ökumene am Herzen liegt.