Von Ende Juli bis Ende August ist in dem 300-Seelen-Dorf Potoc aus der Nera-Klamm wieder „Action“ angesagt. Hier organisiert der PAO-Verein für experimentelle Architektur sein achtes Sommercamp, diesmal mit dem Titel: „Building for community“ – „Bauen für die Gemeinschaft“. Es ist bereits das vierte Mal im Lauf, dass sich die Teilnehmer in dem zu Sasca Montană gehörenden Dorf Potoc aus dem Verwaltungskreis Karasch-Severin/Caraş-Severin treffen. Die Sommerschule „Building for community“ findet in diesem Jahr vom 27. Juli bis zum 26. August statt. Ungefähr 20 Teilnehmer aus unterschiedlichen Ländern Europas machen in diesem Jahr bei dem Treffen in Potoc mit, das als Ziel hat, den Ideenaustausch zu fördern, aber auch die alte Dorfschule in einen lebendigen Ort für allerlei Veranstaltungen umzuwandeln.
„Die Sommerschule ist eine Art großes Atelier, eine Austauschplattform zwischen Künstlern, Architekten und kreativen Menschen. ´Community´ auch deshalb, weil wir einen klaren Wandel in der Gesellschaft aus Potoc bemerken. Witziger Weise gehören zur neuen Generation Leute aus der Stadt.
Es sind viele Künstler dabei, die zusammen arbeiten wollen“, sagt Michael Wieczorek, der Vorsitzende des PAO-Vereins. Im vergangenen Jahr sollte die Sanierung der Dorfschule aus Potoc in die Wege geleitet werden. Das Projekt ist nämlich mehr als nur ein Ideenaustausch. Die alte Dorfschule, die die Gemeinde nicht mehr sanieren wollte, wollen nun einige Architekten in ein Kulturzentrum umwandeln, dessen Räume bei Bedarf gemietet werden können. Es soll ein sogenannter „Alternative Place“ entstehen, ein unkonventioneller Ort also, der verschiedene Ereignisse beherbergen kann. Doch letztes Jahr lief nicht alles nach Plan. „Ein Dach kannst du nicht mit Studenten, also nicht mit Anfängern reparieren. Wir haben letztes Jahr versucht, nur einen Teil des Dachs zu sanieren. Das ist jedoch nicht möglich, man muss nämlich das Dach als Ganzes sanieren“, erklärt der deutsche Architekt.
In den ersten zwei Wochen der Sommerschule aus Potoc werden sich die Architekten erneut der Dachsanierung widmen. Voriges Jahr wurde bereits darüber diskutiert, was man unter einem Dach alles machen kann. Außer einer Unterkunftsmöglichkeit sei eine Mansarde vor allem wegen der guten Belichtung der ideale Ort für das Atelier eines Künstlers. Daraus entwickelte sich dann eine Designaufgabe, die die Teilnehmer bearbeiten mussten: Wie bringen wir Licht in das Dach rein?
Anfang August stehen verschiedene Kunstworkshops auf dem Programm. Ein Bildhauersymposium ist eines der Highlights der diesjährigen Sommerschule aus Potoc. Dabei geht es um eine Mischung aus Workshops und Einzelprojekten.
Renommierte Bildhauer aus Temeswar wie Stefan Kelemen oder Ligia Seculici werden ihr Können auf die Probe stellen und verschiedene Skulpturen schaffen. Die Ergebnisse des künstlerischen Schaffens sollen für architektonische Elemente genutzt werden. Brunnenhaus und Toreinfahrt seien nur zwei Beispiele, wie die Skulpturen Gebrauch finden können, erläutert Veranstalter Michael Wieczorek.
Auch in diesem Jahr werden die Teilnehmer an der Sommerschule aus Potoc mit den Dorfbewohnern Kontakt aufnehmen und versuchen, bei ihrem Unterfangen auch deren Meinung in Betracht zu ziehen. Das war nicht immer leicht, gibt Michael Wieczorek zu: „Wenn du als Neuer aufs Dorf gehst, hast du sofort einen Feind. Die Gruppe spaltet sich: Es gibt die Neuerer, die für Veränderungen sind, und die Traditionalisten, die nichts verändern wollen“.
Da der Bürgermeister von Sasca Montana zu den Neuerern gehört, wurde die internationale Gemeinschaft der Sommerschule schließlich auch vom Dorf Potoc akzeptiert. Am meisten freuen sich die Dorfkinder auf das diesjährige Sommercamp. Im vergangenen Jahr wurde ergänzend zu den Workshops eine Mal- und Mosaikwerkstatt für Kinder organisiert, die auf großes Interesse stieß. Auch in diesem Jahr dürfen die Kleinen ihr Talent unter Beweis stellen. Die Sommerschule aus Potoc bedeutet nämlich nicht nur harte Arbeit, sondern auch jede Menge Spaß, der durch Spielen, Ausflüge und Feiern bis in den Morgen realisiert wird.