Die Künstler Saddo und Aitch stechen bei der „Calina“-Kunstgalerie hervor: Sie sind jung und zu zweit. Zwei Menschen mit zwei sich überschneidenden Welten laden zu einer Doppelausstellung, deren zentrales Motiv der Widerstand ist.
„Die goldenen Stunden“ – so lautet der zunächst rätselhafte Titel der neuen Ausstellung in der Temeswarer Kunstgalerie „Calina“. Gemeint seien dabei eben die Stunden, die uns unbewusst entgehen – aber gerade das Verpassen macht sie „golden“, so die Auffassung der beiden Künstler. Denn vor allem in diesen Stunden entfalten sich Erinnerungen, Momente und Träume, die dann zu Kunstwerken bearbeitet werden. Die goldenen Stunden in der Calina-Galerie sind farbig und schwarz-weiß zugleich, optimistisch und traurig, vernebelt und lebendig aber vor allem ungewöhnlich: Hier stehen Shiva, Kronos und Adam nebeneinander. Hier blickt die Kindheit in die Gegenwart. Es scheint, der Raum habe sich in zwei Welten gespalten: Bunt wirken die
Gemälde mit Hindu-Einflüssen auf einer Seite, schwarz-weiß die Werke auf der anderen Seite.
Zwei Künstler mit unterschiedlichen Weltauffassungen, aber einem gemeinsamen Leben stellen in der Galerie in der Temeswarer Innenstadt aus: Raul Oprea (31), der unter dem Namen Saddo ausstellt, und Aitch, die 27-Jährige Heliana Adalgiza Rotariu, die eineinhalb Jahre in Berlin gelebt hat. Die zwei sind seit Jahren ein Paar und machen mehrere Projekte zusammen, auch wenn sich ihre künstlerischen Auffassungen wesentlich voneinander unterscheiden. Tatsächlich bieten beide Künstler eine Reise an, doch während sich Saddo in seinen Werken mit hinduistischen Motiven auseinandersetzt, begibt sich Aitch auf eine Reise in die Vergangenheit.
Sie taucht in eine verlorene Kindheit ein und bringt Elemente ans Licht, die sie als Kind geprägt haben: Ein altes Klavier, ein Nachthemd, der Schrank mit den Ameisen, die Rollschuhe, die sie mit allen Nachbarkindern teilen musste. „Es sind Gestalten, die aus Sinnen und Sehnsucht bestehen. Gestalten und Objekte, die meine Persönlichkeit geprägt haben“, so Aitch. Es gibt aber eine gewisse Allgemeinheit in ihren Werken, die dem Besucher ermöglicht, sich selbst mit den Werken zu identifizieren. Vor allem der Kontrast zwischen farbig und farblos, zwischen Erinnerung und Gegenwart – dieses Gegenteil in allen möglichen Formen verleiht der Schau Dynamik und Originalität und lässt jeden hineintauchen.