Die Wartung in Eigenregie könnte Renner und auch Profitzone der Fluggesellschaft Carpatair bedeuten. Deshalb will Nicolae Petrov, Präsident der Gesellschaft, den Hangar zur Wartung von Flugzeugen in Temeswar/Timişoara von bisherigen zwei auf zukünftige vier Instandhaltungsplätze ausbauen. Carpatair werde das Jahr 2011 nicht in der Gewinnzone beenden, da die Konkurrenz Subventionen erhält und Carpatair die Preise um ganze 20 Prozent senken musste. Konkret spricht Petrov von der Diskussion um Wizzair, eine der großen Billigfliegergesellschaften in Europa. Wir erinnern: Die Fluggesellschaft Carpatair hatte gegen den Airport in Temeswar geklagt und per Gerichtsbeschluss sollte entschieden werden, ob die Flughafenverwaltung in Temeswar Tarifsenkungen speziell für den großen Billigflieger Wizz Air vorgenommen hat. Die Ermäßigungen dem Billigflieger gegenüber kämen unbegründeter Unterstützung und Wettbewerbsverzerrung gleich, so entschied das Tribunal in Temeswar. Die Flughafengesellschaft legte Berufung ein.
Bereits seit Jahren schreibt Carpatair rote Zahlen, berichtet die rumänische Presse. So soll Carpatair im Jahr 2010 mit fast fünf Millionen Euro in die roten Zahlen geraten sein, was jedoch eine gewaltige Verbesserung gegenüber 2009 gewesen ist, als die Verluste noch mehr als neun Millionen Euro ausmachten. In der Statistik macht es sich wohl gut, auch wenn die Profite nicht ergiebig waren: In den ersten zehn Monaten d.J. hat Carpatair um zehn Prozent bei der Anzahl der beförderten Passagiere zugelegt, für das Gesamtjahr rechnet Nicolae Petrov in diesem Jahr mit einem Plus von fünf Prozent. Ebenfalls um fünf Prozent wird auch der Umsatz zulegen. Insgesamt rechnet Petrov in diesem Geschäftsjahr mit 600.000 beförderten Passagieren. Nicolae Petrov sieht das Geschäft mit der Flugzeugwartung als ein selbständiges und profitbringendes Unterfangen. Eine gewaltige Kostenoptimierung gab es durch einen eigenen Hangar in Temeswar bereits seit 2005, als Carpatair begann, in Eigenregie Reparatur und Sanierung von Flugzeugen zu übernehmen. Etwa eine Million Euro hatte Carpatair Mitte des vergangenen Jahrzehnts in ihren Hangar in Temeswar investiert – zwei Flugzeuge können derzeit da stationiert und gewartet werden. Die Wartungskosten sind unter diesen Umständen um fast ein Viertel gesunken, denn zuvor wurden die Carpatair-Maschinen in der Schweiz und in Schweden repariert.
Nicolae Petrov kann sich ganz gut vorstellen, dass in etwa vier Jahren der Hangar in Temeswar so ausgebaut ist, dass gleichzeitig vier Flugzeuge repariert werden können. Da die Wartung von Flugzeugen eine separate Sparte der Carpatair ist, kann sie sich auch in Partnerschaft mit einem anderen Investor entwickeln, schließt Petrov eine Assoziierung nicht aus. In Aussicht stellt er auch gute Preise für andere Fluggesellschaften, die Maschinen bei Carpatair reparieren und warten lassen würden: Zum halben Preis gegenüber den Durchschnittstarifen aus der Europäischen Union.