Vor etwas mehr als 25 Jahren hat eine dreiste politische Entscheidung der damals kommunistischen Regierung von Ungarn (wahrscheinlich diskret abgenickt durch die Sowjetunion) etwa 200 Bürgern der DDR erlaubt, in der Budapester Botschaft von Österreich Asyl zu beantragen und danach frei nach Österreich zu ziehen, obwohl die DDR-Regierung vehement dagegen war. Diese Geste von Ungarn hat dem Staat und dem ungarischen Volk immensen Respekt und Ansehen seitens der demokratischen Staaten Westeuropas gebracht, was dann auch zur frühzeitigen Aufnahme in die Europäische Union und in das Gebiet der Schengen-Staaten geführt hat, obwohl Ungarn einige Auflagen bis heute nicht erfüllt und durch die Haltung seines jetzigen Premiers oft für Ärger im EU-Parlament sorgt. Fazit: Ungarn hat die Freizügigkeit der Asylanten befürwortet und unterstützt, solange diese von Ungarn aus in andere Länder gezogen sind und solange das für einen guten Ruf Ungarns sorgte.
Das Rad der Geschichte hat sich gedreht. Dasselbe Ungarn wird jetzt von Serbien aus mit einem Strom von Flüchtlingen und Asylanten aus dem nahen Osten überschüttet, aus Syrien und aus dem Iran, welche im Donaustaat Hilfe suchen und welche danach gerne weiter in den Westen ziehen möchten, vorwiegend nach Deutschland und Holland. Täglich übertreten mehr als 2.000 Illegale die ungarische Grenze und einige haben sogar jüngst den Stacheldrahtzaun überrannt, den die Regierung vor einem Monat an der serbischen Grenze errichtet hat. Die Orbán-Regierung erklärt, keine Mittel für die Verpflegung und für die Unterkunft Zehntausender Fremder bereit zu haben und distanziert sich von diesen. Die EU soll Gelder freimachen, und das bitte sofort. Gemeinnützige Vereine und die Zivilgesellschaft kümmern sich um die Flüchtlinge – auf Kosten der ungarischen Bevölkerung. Wenn die Fremden keine Nahrung und keine Verbrauchsgüter bekommen, dann besorgen sie sich diese durch Raub und Diebstahl. Hunger und Not sind unaufhaltsame Gewalten. Fazit: Ungarn widersetzt sich vehement der Freizügigkeit von Flüchtlingen und Asylanten, so lange diese den Ruhefrieden des Landes trüben und solange sie die ungarische Regierung Geld und Arbeitsaufwand kosten. Die Haltung der Bevölkerung ist der Landesführung egal, ihr Dazutun eher lästig.
Daraus ist ersichtlich, dass die Haltung der Machthalter immer nur ihre momentanen Interessen widerspiegelt und nichts mit Recht und Ordnung zu tun hat.
Es graut mir davor, zu sinnieren, welches wohl die deklarative Haltung der Regierungsstellen von Rumänien, deren faktischer Umgang damit und welches die Meinung der Bevölkerung sein wird, wenn die Flüchtlinge und Asylanten auch unser Land überrennen werden. Die ersten sind schon eingeplant, einige Tausend, die zunächst nach Târgovişte ins Quartier genommen werden sollen.
Und das in einem Land, in welchem eine sozialdemokratische Regierung das Sagen hat, welche sich meist gar nicht sozial und wenig demokratisch gezeigt hat. Ob das gut ausgeht?