„Dass ein Charisma in ihm gewachsen ist…“

Die Seligsprechung von Pater Jordan/ Salvatorianer seit 123 Jahren in Temeswar

Ankündigung der Seligsprechung auf der Fassade der Elibethstädter Pfarrkirche

Eine freudige Nachricht für alle Salvatorianer und alle armen, hilfsbedürftige Menschen von überall, denen von den Salvatorianerpatres geholfen und beigestanden wurde und wird: Der Ordensgründer Pater Franziskus Jordan (1848-1918) wird in Rom seliggesprochen. Die Seligsprechungsfeier ist am 15. Mai 2021 in der Lateranbasilika in Rom vorgesehen, vorstehen wird ihr der Präfekt der Vatikan-Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse, Kardinal Giovanni Angelo Becciu. Johann Baptist Jordan, der später den Ordensnamen Franziskus Maria vom Kreuze Jordan annahm, stammte aus Gurtweil im Schwarzwald. 1881 gründete er die Gesellschaft des Göttlichen Heilandes (Salvatorianer) mit dem Ziel, das soziale Leben vom Glauben her zu erneuern. Sieben Jahre später folgte die Gründung des weiblichen Zweigs, der Kongregation der Schwestern vom Göttlichen Heiland (Salvatorianerinnen). Dem Salvatorianerorden gehören heute weltweit rund 2.000 Frauen und Männer in 40 Ländern an. Pater Jordan starb 1918 in Tafers in der Schweiz. Der Seligsprechungsprozess für P. Jordan war bereits 1942 eingeleitet worden, zog sich aber wegen Unklarheiten immer wieder in die Länge. Papst Franziskus anerkannte am 19. Juni 2020 ein Ereignis im brasilianischen Jundiai als für den Akt notwendiges Wunder: Ein dort lebendes junges Paar aus der Laien-Vereinigung der Salvatorianer wurde 2014 von mehreren Fachärzten darüber informiert, dass ihr noch ungeborenes Kind an Skelettdysplasie, einer unheilbaren Knochenerkrankung, leidet. Nachdem die Eltern zu P. Jordan für ihr Kind beteten, kam es an dessen Todestag, 8. September, gesund zur Welt. Diese wunderbare Heilung sei von Gott auf die Fürsprache von P. Jordan gewirkt worden, befand der Vatikan. Die österreichische Provinz des Ordens hatte im Juni hocherfreut auf das Grünlicht für die Seligsprechung reagiert und bezeichnete den Zeitpunkt der Bekanntgabe als Hoffnungszeichen während der Pandemie: "P. Jordan war in seinem Leben mit vielen Krisen konfrontiert, dennoch hat er niemals den Glauben und die Hoffnung aufgegeben und immer wieder voll Zuversicht Wege aus diesen Krisen gesucht und gefunden", so Provinzial Pater Wonisch. Das Aufgabengebiet der Salvatorianer ist weit und reicht von Schulen, Pfarren, Erziehung, der Leitung von Exerzitien oder dem Einsatz in Spitälern und in der Mission bis hin zur Seelsorge für Familien, Militär und Künstler. Die Zusammenarbeit mit Laien wird großgeschrieben. Auch die Pfarrei Elisabethstadt in Temeswar gehört zur 1892 gegründeten österreichischen Ordensprovinz, die rund 40 Patres und Brüder umfasst. Im Spätherbst 2018 feierten die Temeswarer Salvatorianer, eigentlich die Mitglieder des seit 1898 auch in Temeswar tätigen Ordens „Societas Divine Salvatori“, 120 Jahre ihres Wirkens. Anlässlich dieses Jubiläums gedachte Provinzial Pater Josef Wonisch der Bedeutung und vielseitigen Wirkung des Ordensgründers: „Wir dürfen ehrlich dankbar sein, dass ein Charisma in ihm gewachsen ist,das auf den zentralen Sendungsauftrag der Kirche zielt: die Mission…“ Die Salvatorianer hatten sich auf Initiative des Tschanader Bischofs Alexander Dessewffy in Temeswar niedergelassen. Der Erste war Pater Fridolin Zichy. Sie waren zuerst in der Gemeinde Mehala für die Pastoration der Gläubigen zuständig. Eng verbunden mit dem Wirken der Salvatorianer nach der Wende in Temeswar war das hervorragende Beispiel und die unermüdliche Tätigkeit des deutschen Salvatorianerpaters und Sozialseelsorgers Berno Rupp (1935-2017). Am 1. Mai 1990 fuhr er mit dem Fahrrad gegen Osten, bis in die vor einigen Monaten erste freie Stadt Rumäniens, Temeswar.1991 wurde er hier Pfarrer des Vororts Mehala. 1993 gelang ihm die Rückgabe des vom rumänischen Staat enteigneten Klosters. Von hier aus führte er die Suppenküche für Kinder und Obdachlose (für etwa 15-20 arme Menschen täglich ein warmes Mittagessen) weiter. 1999 gründet er mit Caritas Temeswar das „Pater Jordan Nachtasyl“ mit 87 Betten für Straßenkinder und Obdachlose. Ab 2001 brachte er jährlich 3-4 Freiwillige aus der EU für die Unterstützung seiner Projekte nach Temeswar, so auch Dominik Fritz, seit 2020 Temeswarer Bürgermeister. Weiterhin gründete Pater Benno Rupp die „Pater Paulus Farm“ bei Bakowa, das „Frauenhaus Maria von den Aposteln“, eine Kindertagesstätte und ein Altenpflegeheim. 2011 wurde gemeinsam mit Caritas die „Pater Berno Stiftung“ gegründet. 2005 wurde Pater Berno Temeswarer Ehrenbürger. Im Kloster der Salvatorianer, dem derzeit einzigen Männerorden in der Begastadt, sind zurzeit vier Patres und ein Bruder unter der Leitung des 32jährigen Pater Martin Gal tätig. Pater Gal, Ökonom der Gemeinde Elisabethstadt, ist gebürtig aus der Kleinstadt Großsanktnikolaus. Provinzial Pater Josef Wonisch hält sich je zwei Wochen pro Monat in Temeswar auf.