Die Jahresbilanz spricht für sich: 2016 gab JazzyBIT 35 Konzerte im In- und Ausland. Das Temeswarer Trio spielte auf dem Untold Festival in Klausenburg und dem Internationalen Jazzfestival Prag. Das Erstere gehört zu den inzwischen größten Musikfesten Rumäniens, das Zweite zu den größten der Welt – ein großer Erfolg für eine Band, die vor einigen Jahren noch im Umland von Temeswar spielten. „Wir hatten ein wirklich gutes Jahr”, resümiert Bassist Mihai Moldoveanu 2016.
Im vergangenen März veröffentlichten Teodor Pop (Klavier), Mihai Moldoveanu (Bass) und Szabó Csongor-Zsolt (Schlagzeut) das zweite gemeinsame Album namens „Horizon”. Die Lieder klingen anders als auf dem Debütalbum „Touch the Sky”. „Wir tendieren inzwischen vielleicht mehr Richtung Rock”, erklärt Moldoveanu die Unterschiede. „Sprachen wir noch beim ersten Album von Latin-Jazz als das Hervorstechendste, können wir nun eher von Loud-Jazz sprechen.”
Die Musik drückt das Bestreben der Musiker, aus der Jazz-Nische auszubrechen. „So richtig gehören wir nicht dazu”, meint der Bassist. „Das Untold-Festival, zum Beispiel, ist eher ein Festival für elektronische Musik. Unsere Musik kam aber auch dort beim Publikum gut an. Vermutlich eben, weil wir keine reine Jazzgruppe sind.”
Der Drang, Neues auszuprobieren wird auch aus dem aktuellen Projekt ersichtlich: JazzyBIT spielte gemeinsam mit dem Musikprojekt „Subcarpaţi”. Das Projekt um Alexe Marius Andrei alias MC Bean vereint Hip-Hop mit rumänischer Volksmusik. Durch die Zusammenarbeit wurden nun Lieder von Subcarpa]i von JazzyBIT uminterpretiert und umgekehrt. Das Experiment-Konzert, das von dem Mitbegründer des Temeswarer Internationalen Musikfestivals „Plai“, Nobert Tako, in die Wege geleitet wurde, bringt Street- mit Jazzkultur und traditioneller Musik zusammen. Das Ergebnis ist so eklektisch wie die rumänische Gesellschaft des Jahres 2017. Und die Message, wenn auch unterschwellig, ist erfreulich: Tradition und Moderne kommen miteinander blendend aus und schaffen nur zusammen, das reale Bild des Rumänen zu vermitteln.
JazzyBIT international
Beide Gruppen schaffen es auch, das Image Rumäniens zu verbessern. Auch JazzyBIT ist inzwischen ganz international und setzt auch 2017 den Trend fort. Die Musik bleibt also längst nicht mehr in den heimischen Gefilden und hat so die Chance, Musikliebhaber aus der ganzen Welt zu überraschen.
Mit über 1.000 verkauften CDs im Zeitalter von Streaming-Diensten wie Spotify oder Apple Music kann JazzyBIT selbst beim Plattenverkauf von einem Meilenstein sprechen. Für eine Jazzgruppe aus Timi{oara ist es keineswegs ein bescheidener Erfolg. Und überhaupt bleibt es wichtig, dass JazzyBIT auf Festivals und in Lokalen spielen. Einladungen haben sie auch schon viele für 2017. Mit Projekten wie die Kollaboration mit Subcarpa]i bleibt da keine Zeit mehr für die Arbeit am dritten Album. „Wir lassen uns damit Zeit”, so Moldoveanu.
Und die brauchen die drei Musiker, eben, weil neben der erfolgreichen JazzyBIT-Karriere jeder noch einen Vollzeitjob hat. „Wir haben darüber gesprochen, ob wir uns denn voll und ganz JazzyBIT widmen sollen oder können”, sagt Moldoveanu. „Wir bleiben aber auf dem Boden der Tatsachen und wir mögen unsere Jobs.”
Das Geheimnis, beides miteinander zu vereinbaren, liegt, so Molodoveanu, in der Planung. Es geht oft darum, logistische Hürden zu überwinden. „Damit wir Termine einhalten können und sich nichts überlappt.”
Somit bleibt JazzyBIT, die im Dezember zur Jazzgruppe des Jahres vom Kreisrat Temesch gekürt wurde, in der Promo-Phase: Viele Auftritte und viele Projekte, um ihre Musik so bekannt wie möglich zu machen - in Rumänien und über seine Grenzen hinaus.