Der überwältigende Wahlsieg von Klaus Werner Johannis bei der Präsidentschaftswahl vom vergangenen Sonntag dürfte die drohende Orbánisierung Rumäniens abgewendet haben. Auch, weil „das Kätzchen“ V.V.Ponta, sein Gegenkandidat, sich sofort nach Eingeständnis seiner Wahlniederlage zur Kooperation bereit erklärt hat und, zumindest auf der deklarativen Ebene, auch den ersten, vor den Medien verlautbarten Forderungen des gewählten, aber noch nicht amtierenden Präsidenten Iohannis kommentarlos zugestimmt hat: Ablehnung des geplanten Amnestiegesetzes, Genehmigung der Kammern für die Ansuchen der Justiz betreffs Aufhebung der parlamentarischen Immunität einer Reihe von Korrupten, die sich im Parlament verschanzen, schnellstmögliche Novellierung des Wahlgesetzes im Hinblick auf Einführung der Briefwahl und der elektronischen Abstimmungsmöglichkeiten. Auch der noch amtierende Präsident – der in den Tagen vor der Stichwahl wieder einmal Verfassungsbruch begangen hat, indem er sich in den Wahlkampf einmischte – ist von Iohannis aufgefordert worden, die Botschafter abzuberufen, die in jenen Ländern residieren, wo Bürger Rumäniens wegen der schlechten Organisierung der Wahl trotz stundenlangem Schlangestehen nicht wählen konnten.
Noch-PSD-Chef V.V.Ponta hat nicht nur den als Bitten versüßten Forderungen von Iohannis zugestimmt, er hat seine als ganz üble Dreckschleuderer gegen Iohannis aufgefahrenen Parteigänger (ohne sie namentlich zu nennen) aufgefordert, „wenigstens eine zeitlang das Maul halten“ zu wollen und jedwelche Tendenz zur „Rache“ abgeblockt. Mithin hat sich der durch die demokratische Wahl vom Sonntag Besiegte („Das Volk hat immer Recht!“) als pflegeleichtes Schmusekätzchen erwiesen – wie ihn der auf Schloss Cotroceni noch residierende polternde Playerpräsident B²sescu vor der Öffentlichkeit immer bezeichnet hat.
Wie in Rumänien üblich, beginnt jetzt die Etappe der personellen Umschichtungen in der Politik, der zügellosen Wendehalsigkeit und des Lavrierens, des Umknetens von Allianzen, aber auch des Absägens von Parteichefs. Rücktritte – ein Ausdruck von Würde und elementarem Ehrgefühl – wird es kaum geben, obwohl sie vor der Wahl öffentlich als Konsequenz von Wahlschlappen angekündigt wurden: Ponta, der schillernde Konstanzaer Bürgermeister Radu Mazare und noch einige hatten Rücktritte angedroht und winden sich jetzt. Der Wahlkampfmanager Pontas, PSD-Geschäftsführer Liviu Dragnea, schließt einen Rücktritt aus, den die Raubkatzen in der Partei fordern, die bereits auf seinen Posten lauern.
Johannis muss nun sein Team bilden. Seine Nachfolge in Hermannstadt dürfte weniger problematisch sein. Die hat sich während des Wahlkampfs wohl schon ausreichend einarbeiten können.
Gentleman Johannis hat vor dem offiziellen Antritt seines Mandats kurz vor Weihnachten noch zwei große Vorab-Aufgaben: er muss den rund fünf Millionen Ponta-Wählern, ohne billige Versprechungen und Lügen, Hoffnung geben und er muss dem Patriarchen Daniel einen Besuch abstatten...