Ich bin kein Fan der Quatschsender nach Art von Realitatea TV, B 1 TV, Romania TV oder Antena 3, aber auch nicht für die überpolitisierte „ethische Kontrollinstanz“ CNA, die den diversen Sendern Geldstrafen aufbrummt, wenn ein Gast vor laufender Kamera im Studio allzulaut rülpst und der Moderator ihn nicht sofort in die Strafecke für Rüpel weist. Da es in diesem Land immer noch keine selbstgewählte und allgemein akzeptierte ethische Instanz der Journalisten gibt, schauen die Medien eben so aus, wie es jeder beklagt. Deshalb ist eine Instanz wie die CNA nötig – wenn sie denn verläßlich und nicht parteiisch funktioniert.
Denn wenn diese (seit dem Wahlen von 2012 PSD-dominierte) Instanz für die Behauptung eines Gastes in einer Sendung über den Sommer 2012 („Es war ein Staatsstreich!“) B1 TV eine 70.000-Lei-Strafe aufbrummt, dann muss ich mich schon allen Ernstes fragen, wie hoch die Strafsummen angesetzt werden müssten für die unzähligen starfwürdigen Behauptungen und Übergriffe – gegen öffentliche Ethik, poltische Usancen, zivilisierten Umgang miteinander, Respekt gegenüber der Justiz und der Menschenrechte (und diese Liste kann seitenlang fortgesetzt werden) – die sich Staatschef Traian Basescu in den meistgesehenen Medien leistet.
Denn gegen Ende seines Mandats setzt dieser gescheiterte Schiffskapitän und begnadete Wahlkämpfer nichts anderes mehr in die Welt als Hetzkampagnien gegen seine politischen Gegner (im rumänischen Sprachverständnis muss man sagen: „FEINDE“) und Förderkampagnen für seine gegenwärtige Herzenspartei PMP, die seine Ex-Beraterin (und angeblich auch mehr) Elena Udrea für ihn und seine Post-Präsidialzeit aufbaut (das Lager der „FREUNDE“, im rumänischen Sprachgebrauch für die – nicht nur linguistische - Perzeption der Brüche in der Gesellschaft).
Zudem muss man sich fragen, wer für den beim Sitz des Präsidenten auf Schloss Cotroceni aufgebauten Privatsender des Präsidenten zuständig ist (denn er verhält sich faktisch wie ein privater Fernsehsender), wohin zu jeder erwarteten und unerwarteten Zeit der Präsident zu „Pressekonferenzen“ einlädt, die letztendlich nichts anderes sind als Geifershows eines – trotz allem noch – an Ketten (der Verfassung) gelegten Machtkämpfers, der dauernd am Rande des gesetzlich Zulässigen agiert und sich darauf verlässt, dass er gesetzliche Immunität genießt.
Sicher, dieser Präsident ist um keinen Deut besser als sein Widersacher und Lieblingsfeind Victor Viorel Ponta, der ihm auch in puncto Gossenwortschatz in nichts nachsteht und der – er sagt es durch immer transparentere Blumen – liebend gern sein Nachfolger werden möchte. Aber trotzdem: die Art und Weise, wie dieser Präsident sein Amt missbraucht und besudelt grenzt an Einzigartigkeit und zeigt: dieser unser Präsident hat die Bodenhaftung völlig verloren. Allein seine Hetze gegen diejenigen, welche die Grundstücksgeschäfte seiner Tochter Ioana zu untersuchen haben, ist beispiellos. Bei allseinen Beteuerungen seines Vertrauens in die Justiz: wovor fürchtet sich der Präsident? Hat er nicht doch was am Stecken?