Die Abiturprüfung in diesem Jahr, bei der in zwei Anläufen und vielen Beanstandungen gerade mal etwas mehr als die Hälfte der Kandidaten die Reifeprüfung geschafft haben, wirbelte das gesamte System ganz schön durcheinander.
Reichlich Schulen, an denen kein einziger Zwölftklässler das Abschlussdiplom erhielt, verdienen nur ein einziges Motto: „Pisa lässt grüßen“. Dies sei die „Realität im rumänischen Bildungswesen“, sagte dazu der DFDR-Abgeordnete Ovidiu Ganţ und den Schwarzen Peter dazu schiebt er dem System zu. „Es kann doch nicht sein, dass wir ein undifferenziertes Abitur haben. Absolventen eines technischen Lyzeums in Rumänien können unter derzeitigen Umständen problemlos Philologie studieren“, und gerade „solche ´Kundschaft´ ist nicht schlecht für dubiose Einrichtungen, wie manche privaten Hochschulen es sind“, sagt Ganţ. Durch die Videoüberwachung in den Prüfungsräumen sei weitgehend die Möglichkeit zum Schummeln aus der Welt geschafft worden, sagt der Parlamentarier.
70-80 Prozent aller Schüler aus den deutschen Ly zeen oder Abteilungen mit Deutsch als Muttersprache haben bereits im ersten Anlauf das Bakkalaureat geschafft. Diese Zahlen und die hohen Noten an den deutschen Schulen zeigen, dass man in diesem Fall immer noch von Eliteschulen sprechen kann.
Perjamosch: Einzige Banater Dorfschule mit Deutsch als Muttersprache
Die Banater Zeitung versucht in der Folge eine allgemeine Übersicht über den Stand der Schulen und Schüler mit Deutsch-Muttersprache im Banat, wo weiterhin Klassen an Allgemeinschulen aber auch an Lyzeen beibehalten werden konnten und vielerorts gibt es außer Schulen auch Kindergärten, wo „sehr pflichtbewusst Deutsch vorgetragen wird und das Interesse für diese Abteilung zunimmt“, sagt Viorica Roşu, Inspektorin für das Fach Deutsch im Kreis Temesch.
Die Klassen an Schulen mit deutschen Abteilungen im Verwaltungskreis Temesch/Timiş konnten auch in diesem Sommer sowohl an Schulen in Stadtvierteln von Temeswar als auch in Kleinstädten und in der Gemeinde Perjamosch gesichert werden.
Noch mehr, wesentliche Veränderungen in der Struktur der Klassen gibt es nicht. So sind in den Klassen 1-12 der Nikolaus-Lenau-Schule 1250 Schüler eingeschrieben. Das Banater Nationalkolleg ist eine weitere Schule in Temeswar, an der sowohl in den Klassen 1-4, aber auch an zwei Klassen am Gymnasium und an einer im Lyzeum Deutsch unterrichtet wird.
Insgesamt lernen an dieser Abteilung 136 Schüler: 75 in den Klassen 1-4, 40 in den Klassen 5-8 und im Lyzeum 20 Schüler. Als dritte Bildungseinrichtung, an der in der Stadt Temeswar Deutsch-Muttersprache unterrichtet wird, ist das Autolyzeum, an dem eine Klasse mit zehn Schülern funktioniert.
Auch in der zweitgrößten Stadt des Verwaltungskreises Temesch/Timiş, in Lugosch/Lugoj, wird in deutscher Sprache im Lyzeum unterrichtet. Im Nationalkolleg „Coriolan Brediceanu“ lernen in den vier Klassen insgesamt 50 Schüler.
Allgemeinschulen mit Deutsch als Muttersprache, an denen bis zur achten Klasse unterrichtet wird, gibt es an der Allgemeinschule Nr.6 „Anişoara Odeanu“ in Lugosch und an der Allgemeinschule Nr.2 in Großsanktniklolaus/Sânnicolau Mare. In Lugosch sind es fast 200 Schüler und in Großsanktnikolaus weit mehr als 100. In Hatzfeld/Jimbolia und in der Gemeinde Perjamosch/Periam gibt es Unterricht in deutscher Sprache für Schüler bis zur 4. Klasse.
Arad und Karasch-Severin: An Lyzeen jeweils zwölf Klassen
Deutsch-Muttersprache wird im Verwaltungskreis Arad an drei Schulen unterrichtet. In den Klassen 1–12 lernen am Adam-Müller-Guttenbrunn-Lyzeum in Neuarad 441 Kinder, weitere mehr als 260 studieren in den verschiedenen Etappen ihrer Schulbildung an Bilingualklassen, an Klassen mit Deutsch-Intensiv oder als 2. Fremdsprache.
Achtklassenunterricht gibt es an der Sanktanna-Schule in der Kleinstadt Sanktanna/Sântana, wo insgesamt 123 Schüler lernen. „Wir haben keine einzige Klasse mit weniger als 13 Schülern“, heißt es im Sekretariat der Schule. 76 Schüler besuchen auch die ersten vier Klassen der Mihai-Eminescu-Schule (ehemalige Allgemeinschule Nr.1.) in Arad.
Im Verwaltungskreis Karasch-Severin/Caraş-Severin gibt es zwei Schulen mit Unterrichtssprache Deutsch-Muttersprache und beide sind Lyzeen. Sowohl in Reschitza/Reşiţa als auch in Karansebesch/Caransebeş gibt es je einen Klassenzug von der ersten bis zur zwölften Klasse. Am Diaconovici-Loga-Lyzeum in Karansebesch sind 182 Schüler in den zwölf Klassen eingeschrieben. Allein in die dritte Klasse gehen weniger als zehn Schüler. In den meisten Klassen gibt es 14-17 Schüler.
Am Diaconovici-Tietz-Lyzeum in Reschitza sind an der deutschen Abteilung 169 Schüler eingeschrieben. Mit 69 Kindern haben die Klassen 1-4 zahlenmäßig die meisten Eleven.
Eine Sondersituation gibt es derzeit in Anina-Steierdorf. Obwohl der Muttersprachenunterricht fehlt, kann Deutsch in zwei Gruppen außerhalb des Unterrichts erlernt werden. In zwei Gruppen sind 32 Schüler für diese Form des Deutschunterrichts mit je vier Wochenstunden eingeschrieben. Auch für Nachwuchs wird gesorgt: 20 Kinder besuchen die deutsche Abteilung des Kindergartens in Steierdorf.